Freitag, 20. Juli 2018

Gams Urban - Deserteur, Wildschütz und Schürzenjäger aus dem Stodertal

In seinen Skizzen aus dem Kremstal und Umgebung berichtete der Arzt Franz Steindl aus Kirchdorf in der "Tages-Post" vom 14. Juli 1883 über eine Ersteigung des Großen Priels in Innerstoder (Hinterstoder).
Er beschreibt die Beschwerden und Mühen der Bergtour, aber auch die prachtvolle Aussicht und das Erlebnis des Sonnenaufgangs inmitten von Berggipfeln und Felswänden. Steindl erzählt aber nicht nur von der herrlichen Berglandschaft, er erinnert auch daran, dass in einer Höhle zwischen Hochkasten und Spitzmauer der..." im Volksmund des Stodertals ewig fortlebende Gams Urban als Deserteur und Wildschütz sein Unwesen getrieben hat". Im Sommer bewohnte er diese Felsenhöhle und im Winter wusste er sich geschickt in den entlegenen Gehöften des Stodertals zu verbergen. Die Bauernmägde und Sennerinnen auf den Almen scheinen gegen seine Liebesbewerbungen gerade nicht spröde gewesen zu sein, da er einunddreissig Mal Vaterfreuden erlebt haben soll.

Allerdings war er nicht der einzige erfolgreiche Schürzenjäger vor rund 150 Jahren, wie in den "Skizzen aus dem Kremsthale und Umgebung" überliefert wurde. Der Autor des Zeitungsartikels berichtet weiter: "Bei meiner letzten Prielbesteigung im August 1865 fragte ich unseren Bergführer Karl Windhaager ob es wirklich stimmt, dass der Gams Urban Vater von 31 Kindern war. Der Führer lächelte verschmitzt und gab dem Gespräch eine andere Wendung. Später unten im Tal erfuhren wir, dass unser  Karl Windhaager der jetzt 60 Jahre alt war, bei den Einheimischen als ein eifriger Don Juan gegolten hat. Er hat seine Gunst nur den Schönsten der Almen und des Tales gewidmet und mit 36 Kindern bei der Vaterschaft den Gams Urban noch übertroffen. 

Im Wilderermuseum St. Pankraz - Sennerin versteckt Wilderer vor dem Jäger,
der beim Fenster hereinschaut, unter ihrem Bett



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