Freitag, 26. Juni 2020

Verzweiflungstat am Großen Priel 1919




Das "Weltblatt" vom 20. August 1919 berichtet von einem "Selbstmordversuch auf der Spitze des Großen Priel".
Bergsteiger fanden auf dem Gipfel des Großen Priel, neben dem eisernen Kreuz, einen verwundeten jungen Mann, der sie vorher beim Aufstieg überholt hatte und vorausgeeilt war. Er wollte offensichtlich Selbstmord begehen, denn er hatte sich mit einem Revolver eine Kugel in den Kopf gejagt und sich schwer verletzt. Die Touristen  legten ihm sofort einen Verband an und einige blieben bei ihm, bis die Kälte der Nacht sie veranlasste zur Schutzhütte abzusteigen.
Der Verletzte aber wollte, als er alleine war, auch zur Schutzhütte zurück. Er schleppte sich mühsam bergab, rutschte am Schneefeld aus und zog sich Verletzungen an den Händen zu.
Mittlerweile waren die vorausgegangenen Touristen eilig in den Ort abgestiegen und hatten die Gendarmerie verständigt. Sofort stieg ein Wachtmeister und einige Bergretter auf, brachten den Lebensüberdrüssigen in Sicherheit und legten ihm einen Notverband an. Dann brachten sie ihn zu Bett. Am Morgen wurde er auf einer Sackbahre zu Tal gebracht, mit der Bahn nach Linz und anschließend  in das Krankenhaus überführt.
Aus Abschiedsbriefen ging hervor, dass der Selbstmordversuch aus unglücklicher Liebe geschah; der Verletzte gab aber später an, dass er die Tat verübte, weil er keine Anstellung finden konnte und es in seiner Familie Zwistigkeiten gab. Zum Glück waren die Verletzungen nicht so schwer, dass die Ärzte meinten er könne wieder ganz gesund werden.



Großer Priel 2515m

Gemälde E.T.Compton

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