Früher gehörten nahezu zu jedem Bauernhaus Getreidefelder und eine Getreidemühle, weil sich alle Bauern selbst versorgen mussten und natürlich das Mehl für das tägliche Brot dringend gebraucht wurde. Hauptsächlich verarbeitete man Weizen und Roggen. Hinter dem Württembergischen Forsthaus z.B. war bis in die 1950/60er Jahre ein Getreidefeld. Die meisten der rund 30 Mühlen, die es im Stodertal gab, sind längst abgerissen oder nur mehr als Ruinen vorhanden. Heute ist der Betrieb dieser kleinen Mühlen unrentabel geworden.
Wenn man auf dem Flötzersteig zur Kneippanlage geht, dann kann man wenige Schritte nach der Kneippanlage und kurz vor dem „Haus Prielkreuz“ eine alte Mühle sehen, die der Besitzer des traditionsreichen „Hauses Prielkreuz“, Karl Heinz Huber, zur Besichtigung für interessierte Einheimische und Gäste schützen und erhalten ließ.Über das Alter der Mühle kann man nur Vermutungen anstellen. Einen interessanten Hinweis findet man in der alten Häuserchronik von Hinterstoder.
Das Griesserhaus, ein ehemals altes Bauernhaus oberhalb der Mühle, dessen Existenz schon am 12. Juli 1650 in der Chronik erwähnt ist, gehört jetzt zu den Fürst Eulenburgischen Gütern. In dieser Chronik wird angegeben, dass am 30. Juli 1742 einem Bruder der damaligen Besitzer (3 Geschwister) das Bauernhaus samt großem Grundstück, Alm, Reith und Hausmühle, dem Matthias Eckhardt für 800 fl. überlassen wurde (der Preis für ein einfaches kleines Haus betrug damals ca. 30 Gulden).
Es ist anzunehmen, dass mit dieser Hausmühle die Mühle am Flötzersteig gemeint ist. Neben der Mühle war aber noch eine zweite die zum Prielergut gehörte.
Über ein Fluder (Wasserrinne aus Holz) wurde Wasser aus der Steyr abgeleitet um die Mühlenräder anzutreiben. Der Fluder teilte sich und versorgte zusätzlich ein Sägewerk. Ab 1903 wurde damit auch ein kleines Kraftwerk betrieben, das mit 6 PS Leistung Strom für die Pension "Prielkreuz" und den alten "Hubertushof" erzeugte.
Das Getreide wurde, vor dem Vermahlen, sorgfältig gereinigt und mit Wasser benetzt, damit das Wasser in die Schale (Kleie) eindringen konnte, die sich so besser vom Mehlkörper trennen ließ. Das Getreide wurde dann vermahlen. Anschließend wurde das Mahlgut durch ein Sieb gesiebt. Übrig blieb das Mehl und der Schrot, der zur besseren Ausnutzung noch einmal gesiebt wurde.
Die Mühle am Flötzersteig ist den Umständen entsprechend gut im Originalzustand mit samt den alten Geräten erhalten geblieben. An den Wänden sind Zeichnungen von denen man nicht weiß, was sie bedeuten sollen und wer sie vor ..zig Jahren angefertigt hat.
Die Mühle am Flötzersteig in der Bildmitte |
Getreidefeld |
Die Mühle
Fotos: Karl Heinz Huber, Traude Schachner
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