Im Linzer Volksblatt und in der Gemeinde-Zeitung konnte man folgende Artikel lesen. Sie wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
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Linzer Volksblatt 11. Juni 1914
Das Paradies der Raucher ist Mexiko, hier raucht einfach alles: alt und jung, Männer und Frauen, arm und reich. Den Kindern, versichert der Fumeur (Raucher), steckt man, kaum dass sie der Babynahrung entwöhnt sind, eine Zigarette in den Mund und in den Schulen dürfen die Schüler mit welchen die Lehrer besonders zufrieden sind, sogar während des Unterrichtes eine Zigarre rauchen.
Auch in den Kirchen wird geraucht, was übrigens nicht nur in Mexiko vorkommt, sondern auch in fast allen Ländern Südamerikas gute Sitte ist. Männlein und Weiblein rauchen während des ganzen Gottesdienstes, nur nicht während der Wandlung; dann fliegen die Zigaretten und Zigarren rasch in irgend eine Ecke und alles beugt das Knie. In Mexiko raucht man auch in den Gerichtssälen. Nicht bloß die Richter rauchen, sondern auch die Verteidiger, die Gerichtsdiener, die Zeugen und die Geschworenen. Selbst der Angeklagte und der ihn überwachende Gendarm geben sich gegenseitig in der höflichsten Weise Feuer.
Für Kettenraucher ist Mexiko also das wahre Schlaraffenland!
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Der viele Schnee, der im Anfang des vorigen Monates gefallen war und im Gebirge, namentlich in der Umgebung des Priel, klafterhoch (1 Klafter = 1,80m) lag, drängte das Wild von den Bergen nach den Niederungen, um da kümmerlich seine Nahrung zu suchen. Es scheute sich nicht, bis zu den Wohnungen der Menschen vorzudringen. Für die Wilddiebe war das eine köstliche Gelegenheit, um auf minder gefährliche Art ihr Waidmanns Glück zu versuchen.
Der 4. Dezember 1866, so berichtet der Korrespondent L.A., führte den k.k. Forstwart Karl Mitterhauser, bei der Herrschaft Spital am Pyhrn (Oberösterreich) bedienstet, auf einen im Revier gehörten Schuss, der seines Wissens nur von einem Raubschützen herrühren konnte, der beschwerlichen Pflicht seines aufhabenden Dienstes nach. Es vergingen Stunden, ja ein ganzer Tag, Mitterhauser kehrte nicht zurück. Sein Weib in Besorgnis, dass er im Schnee versunken, oder gar in die Hände verwegener Wilderer gefallen sein könnte, sendete Tags darauf zwei Männer zu seiner Aufsuchung aus, die nach einer Stunde Weges Blutspuren und eine Strecke weiter im Graslreith den Leichnam des Mitterhauser, einen Kugelschuss durch die Brust, aufgefunden haben.
Über erhaltene Verständigung entsendete das k.k. Bezirksamt Windischgarsten noch am selben Tag eine Kommission an Ort und Stelle, welcher Kommission sich der Postenführer A. Lachnit und Gendarm E. Görlich aus Windischgarsten angeschlossen haben. Nachdem der Augenschein genommen worden war, verfolgte der Führer Lachnit die unbekannten Täter nach der rückgelassenen Spur bergaufwärts. Er watete im tiefen Schnee und nicht ohne Gefährdung seines Lebens, bis zu einem hohen Felsen, wo nach den Tritten im Schnee zu entnehmen war, dass der Täter ihrer zwei gewesen sein mussten und dass selbe über eine Riese abgerutscht waren und dann erst zu einem etwas betretenen Pfad gekommen, sich spurlos verloren hatten. Die einbrechende Nacht gebot der weiteren Nachforschung von da aus ein Halt.
Am Rückwege traf Lachnit in Walchegg mit Gendarm Görlich zusammen, der mit dem Forsteleven J. gleichfalls die Spuren der Täter nach einer andern Richtung verfolgt hatte. Obschon die Nacht die Nachforschungen erschwerte, ja nahezu unmöglich machte, so wurden selbe dennoch gemeinschaftlich fortgesetzt. Dem Führer war bekannt, dass in der Gegend sich ein äußerst verwegenes Subjekt, Franz B., vazierender Knecht aus der Roßleiten, vielfach wegen Raubschützerei abgestraft, herumtreibe. Die Patrouille lenkte ihre Schritte zu der Pechleitenhütte, wo seine Geliebte wohnt, bei der er sich Tage lang aufzuhalten pflegte. In der Tat wurde B. auch hier angetroffen und da er sich über ein Alibi, während der Ermordung des Mitterhauser, nicht ausweisen konnte wie auch auf jede weiters an ihn gestellte Frage nur noch verdächtiger zeigte, so wurde er verhaftet und seine Einlieferung nach Windischgarsten veranlasst.
Am 6. Dezember wurden mit Tagesanbruch die Recherchen fortgesetzt, wobei es gelang, die verwehten Spuren vom Tag vorher wieder aufzufinden. Sie lenkten zu einem bewaldeten Felsen hinan, namens Kreilstein, der dann auch erklommen worden ist. Hier fand die Patrouille zwei Paar Schneereifen, zwei Bergstöcke und zwei Gewehre an Bäumen angebunden. Durch Zeugen wurde konstatiert, dass eines der Gewehre und ein Paar Schneereifen dem verhafteten B. gehören. In Folge der am 7., 8. und 9. Dezember gepflogenen Nachforschungen lenkte sich der weitere Verdacht der Teilnahme auf Josef R. aus Hinterstoder, einen berüchtigten Wilderer, der seine zahlreiche Familie darben lässt, statt zu arbeiten, in letzterer Zeit mit B. verkehrte, und am 5. Dezember, aus der Gegend kommend, wo der Schauplatz des Verbrechens war, gesehen wurde. Man traf ihn in Kniemoos und kaum in Haft genommen, war er der Patrouille auch schon alle Momente der ruchlosen Tat geständig.
So hat die Patrouille durch ein fünftägiges, rastloses Nachforschen, oft an den gefährlichsten Abgründen mit wahrer Todesverachtung bis an den Gürtel im Schnee watend, in kurzer Zeit die Mörder des Mitterhauser zu Stande gebracht und dadurch auf die in der Gegend häufig vorkommenden Wilderer einen heilsamen Eindruck hinterlassen, dem Gerichte aber durch die umständlichsten Erhebungen die Mittel geliefert, die gesetzliche Sühne bald vollziehen zu können.
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Linzer Volksblatt 14. September 1902
Hinterstoder, 12. September 1902 (Todesfall.)
Heute früh verschied hier Herr Schieder, Hofarchitekt, Erbauer und Besitzer der nach ihm benannten Villa am Eingang zur Polsterlucke. Er hat sich namentlich durch Anlage des großen Teiches (Schiederweiher) am Eingang zur Polsterlucke um die Verschönerung unseres Tales das größte Verdienst erworben.
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