Freitag, 15. März 2024

Es war einmal.

In der Linzer Tagespost und im Grazer Tagblatt konnte man folgende Artikel lesen. Sie wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.                                               

Baumschlagerreith

Linzer Tages-Post 18. Jänner 1878 
Hilflos verschmachtet und gestorben. 
Am 10. Jänner 1878 fand der Besitzer des unbewohnten sogenannten Baumschlagerreithes zu Hinterstoder, welches in der Nähe der Quelle des Steyrflusses liegt, den Knecht und Reservisten des k. k. 4. Dragoner-Regimentes, Heinrich Pieslinger, der bisher in Vordertambergau bedienstet war, tot im Zimmer liegend. Der herbeigeholte Arzt Dömök untersuchte die Leiche und erklärte, dass Pieslinger einer Schusswunde erlegen sei. Da Pieslinger ein passionierter Wilddieb war, so wird vermutet, dass er auf der Wildbahn angeschossen wurde, sich bis zum genannten Reith schleppte und daselbst gestorben sein wird. Da die Verwesung des Leichnams schon weit vorgeschritten war, so dürfte sich dieser traurige Vorfall wohl schon vor längerer Zeit zugetragen haben.

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Kriegerdenkmal in Hinterstoder
                                              
Linzer Tages-Post 1. Juli 1925
Die Bewohner unserer Bergtäler hängen wohl mehr als andere an ihrer Heimat. Als es daher 1914 galt, für die Heimat einzutreten, da waren die Heldensöhne des Stodertales allsogleich in den ersten Reihen unserer Kampftruppen und dort konnte man sie in den vier Jahren schwersten Ringens jederzeit finden.
So kam es denn auch, dass von den Gemeinden Oberösterreichs im Verhältniss zur Einwohnerzahl Hinterstoder die meisten Blutopfer brachte. 64 tote Helden hat Hinterstoder zu beklagen und diese 64 Getreuen zu ehren und ihr Angedenken in würdiger Form weiterleben zu lassen, galt die Enthüllungsfeier des Kriegerdenkmals am Montag den 29. Juni.
Das Denkmal weicht weit von der gewöhnlichen, künstlerisch meist nicht einwandfreien Art der Kriegerdenkmäler ab und passt sehr gut zur ganzen Umgebung. An der Kirchhofmauer, zwischen Kirche und Schule, wurden drei Nischen angebracht, deren mittlere eine lebensgroße Marienstatue mit dem Kind birgt. Die Figur ist aus gebranntem emaillierten Ton und wurde vom Bildhauer Hans Bontilla (Salzburg) angefertigt. In den beiden seitlichen Nischen sind auf Marmortafeln die Namen der Gefallenen und der Vermissten festgehalten. Das Denkmal entwarf Fr. Koppelhuber Steyr.

      
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Linzer Tages-Post 14. Februar 1926 
Hinterstoder Dilettantentheater. 
Die hiesige Theatergssellschaft, deren rührige Tätigkeit Hinterstoder eines der schönsten Kriegerdenkmäler des ganzen Landes verdankt, veranstaltete am 6. 7. und 14. Februar im „Schmalzerhof" wieder einige Vorstellungen, deren Reinerträgnis diesmal der Hinterstoder Feuerwehr zur Anschaffung einer Motorspritze zufließt. Zur Aufführung gelangte der dreiaktige Schwank „Familie Honnemann" von Otto Schwarz. Der rührigen Direktion Kinninger ist zur Wahl dieses äußerst lustigen Stückes zu beglückwünschen. Es wurde außerordentlich gut und flott gespielt und es reicht das Können einzelner weit über Dilettantismus hinaus.
So entfesselten Herr Kinniger als von sich sehr eingenommener Schauspieler Brückner, Herr Pachleitner als kurzsichtiger und daher alles verwechselnder Sanitätsrat Mümmelmann (gleichzeitig Spielleiter) und Herr Gehmair als gern mit verkehrt angebrachten Zitaten um sich werfender Verbrecher Bollerkopp wahre Lachsalven bei dem zahlreich erschienenen Publikum. Auch Herr Mehlmayer als Rechtsanwalt Hannemann, ein Junggeselle, der sich innerhalb weniger Minuten eine Familie zusammenschwindelt, und Fräulein Windscheck als gute Erbtante Jutta aus Kalkutta gaben schauspielerisch recht beachtenswerte Leistungen. Nicht unerwähnt mögen bleiben Fräulein Wieser als resche, fesche Münchner Soubrette, Fräulein Hager als liebreizendes Adoptivtöchterchen der Erbtante, Herr Windscheck als Diener Hannemanns, Fräulein Kaltenbrunner als dessen heimliche Frau und Herr Klotz als bärbeißiger Schutzmann Wendeborn, welche alle zum guten Gelingen der Aufführung beitrugen. Die Regie lag bei Herrn Pepi Wieser in den besten Händen.
Dass einige hier zur Erholung weilende Linzer, die doch gute schauspielerische Leistungen vom Landestheater gewöhnt sind, Tränen lachten, mag als Beweis dafür gelten, dass die Aufführung in allen Teilen eine äußerst gelungene war. Die Hinterstoderer können auf ihre Theatergesellschaft stolz sein.

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Links Oberförster Hummelberger, rechts Dr.Steidle

Grazer Tagblatt 21. Oktober 1928
Der Bart des Dr. Steidle. (Bundesführer der österreichischen Heimwehr) 
Wie aus Steyr berichtet wird, waren dort Gerüchte im Umlauf, die Heimatwehr werde in Steyr am 18. November aufmarschieren. Die Bevölkerung war natürlich „beunruhigt", obwohl man davon nichts merkte, aber Tatsache ist, dass Stadtrat Klement in einer Parteiklubobmännerkonferenz eine bezügliche Anfrage stellte. Das Gerücht ist auf eine Personenverwechslung zurückzuführen. 
In der Vorwoche weilte nämlich zwei Tage lang der Obmann des Oberösterreichischen Landes-Skiverbandes Oberförster Hummelberger aus Hinterstoder in Steyr. Hummelberger mag durch seinen Bart, den er trägt, zu der erwähnten Verwechslung mit Dr. Steidle Anlaß gegeben haben. 
Die ganzen Gerüchte sind auf diesen Umstand zurückzuführen.

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