In der "Linzer Tagespost" und im "Volksblatt" konnte man folgende Artikel lesen. Sie wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Spitzmauer, Gemälde von E.T.Compton |
Spitzmauer Gipfel |
Linzer Tages-Post 11. September 1897
„Österreichisches Matterhorn!"
Aus Hinterstoder wird uns geschrieben: Am 25. August bestiegen sechs Personen
über die jähe Nordwand diese imposante und schönste aller Felsenzinnen des „Toten Gebirges", um das von
Herrn Karl Wurm (Urfahr) und Herrn G. Schachinger jun. (Linz) gewidmete Gedenkbuch oben am Gipfel zu
hinterlegen.
Dasselbe war schon im vorjährigen Spätherbst von letztgenanntem Herrn bis zum Eingstieg der
Klinserscharte getragen worden, weil aber die Tour infolge massenhaften Neuschnees und einfallenden Nebels
nicht durchgeführt werden konnte, dort einstweilen unter einem großen Felsblock deponiert worden.
In der vorvergangenen Woche nun wurde, nach zweitägigem Zuwarten im dichten Nebel im Karl Krahl-Schutzhaus (Prielschutzhaus), am 25. August, der endlich herrliches, reines Wetter verhieß, zeitlich früh 4 Uhr aufgebrochen, um den selten
gemachten, hochinteressanten, aber sehr scharfen Aufstieg über die Nordwand des Berges auszuführen.
Teilnehmer der Partie waren:
Als Führer Herr G. Schachinger jun. (Linz), Sommergäste: Fräulein Marie Aigner (Linz)
und Med.-Doktor Franz Schönpflug (Harland), Schulleiter Josef Angerhofer (Hinterstoder) und dessen Sohn
Franz Angerhofer (Student in Kremsmünster), sowie der Zimmermann Franz Stummer (Tambergau) als Träger.
In der Klinserscharte um 6 Uhr angelangt, genossen die Teilnehmer den herrlichen Anblick der von der aufgehenden
Sonne beschienenen, rotglühenden, wuchtigen Wände der Spitzmauer und des Prielmassivs.
Hier mussten die großen photographischen Apparate zurückgelassen werden und man stieg über die links
herabziehenden, ungeheuren Schutt- und Geröllhalden recht steil und mühsam aufwärts in einer Stunde bis
zum Kamin an der Nordwand, wo kurze Rast gehalten und auch Stärkung eingenommen wurde.
Ein Rudel flüchtender Gemsen, unter deren Füßen kleine Steinlawinen niederprasselten, machte auf eine in
diesem wenig begangenen Gebiet und speziell an solch jähen Mauern eminent hohe Steinschlaggefahr recht
deutlich aufmerksam.
Punkt 7 Uhr erfolgte der Einstieg in die Wand rechts neben dem Kamin, wo die letzten Reste einer Schneelawine
ein schmutziges, steil geneigtes kleines Eisfeld bilden—der Kamin selbst sieht eben gar nicht vertrauenserweckend
aus und hängt im letzten Teil über. Anfangs ging's auf gut gangbaren Felsbändern aufwärts, dann folgten
unangenehme Platten, kleine Kamine, eine senkrechte Wand, je höher hinauf, desto schärfer wird der Aufstieg, und es muss tatsächlich Tritt für Tritt und Griff um Griff den Felsen abgerungen werden. Hier und da mahnten
lockere Blöcke und morsches Gestein zur allergrößten Vorsicht.
Ungefähr in der Mitte der Wand, wo die Schwierigkeiten den Höhepunkt erreichen, schien auf einmal ein Fortkommen
überhaupt nicht mehr möglich und ein Zurücksteigen mit so viel Personen auch gewagt. Dem mutigen und
entschlossenen Eingreifen der mitgehenden Dame war es zu danken, dass auch diese wirklich schlimme Stelle
glücklich überwunden wurde. Herr G. Schachinger jun. ging als erster voraus und hing mit beiden Händen an
einer schmalen Felsrippe, schlechte Tritte, kaum bandbreit, unter den Füßen, Fräulein Marie Aigner, eine kühne,
unerschrockene Bergsteigerin, die alles Lob verdient, als zweite folgend hatte einen besseren Stand, sie zog
Herrn Schachinger, der sich selbst nicht so viel rühren konnte, ganz resolut die Schuhe aus, ließ ihn auf ihre
Schultern steigen— und bald war wieder weiter oben ein fester Griff erfasst,— ein Schwung und fort
gings wieder.
Solche Stellen verursachen namentlich bei Teilnahme so vieler Leute freilich eine arge Verzögerung;
besonders zeitraubend ist die Anwendung des Seiles bei den Nachfolgenden und das Hinaufseilen der Bergstöcke
und des Rucksackes. Bald darauf erwies sich der Fels wieder als besser gangbar und nach vierstündiger
anstrengender Arbeit stand die Partie um 11 Uhr vormittags zur größten Freude aller Teilnehmer oben am
„Spitzmauerplan". Herr G. Schachinger jun. hatte die Partie, obwohl er nie diese Seite begangen, ganz
richtig und auf der besten Route hinaufgeführt, sein Pfadfindertalent hat ihn auch diesmal nicht im Stich
gelassen. (Diese Rollte wäre entschieden die kürzeste und sogenannte „ideale" und dürfte bei zwei gleich
guten Steigern um mehr wie zwei Stunden weniger Zeit beanspruchen als der gewöhnliche weite Umweg
ins Tote Gebirge hinaus.
Vom „Spitzmauerplan" erreichte man leicht in einer halben Stunde den Gipfel
2416 Meter, wo über drei Stunden bei herrlicher Fernsicht und gänzlicher Windstille verweilt wurde und die
Übergabe und Hinterlegung des sicherlich schönsten aller Gipfelbücher eine kleine, seltene Feier bildete.
Das Buch, von Herrn Karl Wurm in Lederschnitt prächtig ausgeführt und mit einem Aquarell von
L. Haase jun. (Linz), die Spitzmauer im Morgenglühen darstellend geschmückt, befindet sich in einem
starken zweifachen Zinkgehäuse und wurde unter den Steinblöcken der Pyramide deponiert.
Herr G. Schachinger jun. hatte sämtliche ihm bekannt gewordene Besteigungen, vom Jahre 1858 angefangen, bis
jetzt, sorgfältig eingetragen, das heißt dieselben, soweit es aus den oben vorgefundenen Karten,
Führerbüchern, Fremdenbüchern im Schutzhaus und im Jaidhaus des Herrn Hackl möglich war,
mühsam herausgesucht und der Reihe nach zusammengestellt.
Dorfschulmeister Angerhofer als best bekanter Poet schrieb folgendes kleine Gedichtchen ein:
„Wandauf sein ma gstieg'n, unsa sechs in da Früah.
A Buach hab ma bracht und— a z'schund'ne Knia.
Viel Nam habn nu Platz in dem Büachl da drin,
Drum: Bergfahra auf! Zu da Spitzmauer hin!"
Mit dem Wunsche: „Gott schütze dieses Buch und alle, die diesen herrlichen Gipfel besteigen," wurde der
Abstieg angetreten, der auf dem gewöhnlichen Wege über die Hochscharte, Weitgruben und Klinserscharte
vor sich ging; von da zum Schutzhaus, wo abends noch eine kleine gemütliche Nachfeier der gelungenen
Partie, die allen in angenehmster Erinnerung bleiben wird, stattfand.
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Linzer Tages-Post 13. April 1906
Hinterstoder: Gründung eines Verschönerungs- und Fremdenverkehrsvereines.
Auf Anregung mehrerer Herren konstituierte sich hier am 8. April 1906 dieser Verein. In die Vorstehung wurden nachstehende Herren gewählt:
Josef Angerhofer, Schulleiter, als Obmann, Hans Hackl, Gasthofbesitzer, als Obmannstellvertreter, Ferdinand Gellner, k. k. Förster, als Schriftführer,
Karl Vogl, Bäcker, als Kassier, zu Ausschussmitgliedern die Herren: Anton Lehner, Pfarrer, Dr. Adolf Hauer, Arzt, Georg Schachinger, Besitzer der Fremdenpension und des Erholungsheimes in Hinterstoder, Anton Hackl, Gasthofbesitzer, Stephan Ramsebner, Bürgermeister und Ökonom und Johann Fessl, Ökonom. Von seiten der Gemeinde Hinderstoder wurden die Herren Felix Auer, Zimmerpolier und Ignaz Fessl, Ökonom und Spediteur in die Vorstehung entsendet.
Diese Vertreter der Gemeinde haben in der Vorstehung Sitz und Stimme. Am Konstituierungstag zählte dieser Verein bereits 21 Mitglieder, darunter mehrere Herren von auswärts.
Volksblatt für Stadt und Land 14. März 1895
Das Reden ist gar nicht so schwer, man muss nur erst über die Feuerprobe hinaus sein.
Ein etwas beschränkter Bursche ging mit seinem Vater auf die Brautschau. Der Vater, der seinen Sohn kannte, begleitete ihn und sagte: „Halte das Maul und rede kein Wort, denn wenn man hört, wie dumm du bist, bekommst du das Mädchen gewiss nicht. Der Junge befolgte den Rat seines Vaters und sprach während des Essens kein Wort.
Karl Vogl, Bäcker, als Kassier, zu Ausschussmitgliedern die Herren: Anton Lehner, Pfarrer, Dr. Adolf Hauer, Arzt, Georg Schachinger, Besitzer der Fremdenpension und des Erholungsheimes in Hinterstoder, Anton Hackl, Gasthofbesitzer, Stephan Ramsebner, Bürgermeister und Ökonom und Johann Fessl, Ökonom. Von seiten der Gemeinde Hinderstoder wurden die Herren Felix Auer, Zimmerpolier und Ignaz Fessl, Ökonom und Spediteur in die Vorstehung entsendet.
Diese Vertreter der Gemeinde haben in der Vorstehung Sitz und Stimme. Am Konstituierungstag zählte dieser Verein bereits 21 Mitglieder, darunter mehrere Herren von auswärts.
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Volksblatt für Stadt und Land 14. März 1895
Das Reden ist gar nicht so schwer, man muss nur erst über die Feuerprobe hinaus sein.
Ein etwas beschränkter Bursche ging mit seinem Vater auf die Brautschau. Der Vater, der seinen Sohn kannte, begleitete ihn und sagte: „Halte das Maul und rede kein Wort, denn wenn man hört, wie dumm du bist, bekommst du das Mädchen gewiss nicht. Der Junge befolgte den Rat seines Vaters und sprach während des Essens kein Wort.
Nach dem Essen aber musste er hören, wie eine der jüngeren Töchter des Hauses zur anderen sagte: „Ist das aber ein dummer Kerl“, worauf der Brautwerber zu seinem Vater eilte und sagte: „Nun darf ich schon getrost reden. Die wissen es schon“.
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Linzer Tages-Post 18. März 1909
Aus Hinterstoder, 16. März, wird uns berichtet:
Das Wetter ist jetzt herrlich. Metertiefer Schnee bedeckt unsere herrliche Gebirgslandschaft. Der Wintersport wird noch eifrigst betrieben. Die Schneerosen oder „Schneekaderl", die ersten Frühlingsblumen, blühen schon seit einigen Tagen in den blinkenden Schneewiesen. Die Hirschfütterung in der Polsterlucke erfreut sich heuer eines besonders starken Besuches.
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