Die Volksschule Hinterstoder unterstützte ein Schulprojekt in Nepal, das kürzlich fertiggestellt wurde. Frau Dir. Neulinger zeigt Bilder vom Unterricht. (Siehe auch Beitrag vom 13.6.2015) |
Sonntag, 21. August 2016
"Stoderer Dorffest" am 20. und 21. August 2016
Freitag, 19. August 2016
Erinnerungen aus der Zeit in der ich noch ein Schulmädchen war.
Aus der Erinnerung eines Schulmädchens:
Es muß so in den 1930er Jahren gewesen sein, als mein Vater von Gendarmen einmal 3 Tage in den Kerker eingesperrt wurde. Schuld war ich. Es wäre ja nichts herausgekommen wenn ich es nicht verraten hätte.
Es muß so in den 1930er Jahren gewesen sein, als mein Vater von Gendarmen einmal 3 Tage in den Kerker eingesperrt wurde. Schuld war ich. Es wäre ja nichts herausgekommen wenn ich es nicht verraten hätte.
Wenn es regnete ging mein Vater zur Steyr um zu fischen. Er
mußte doch für uns alle sorgen und wir freuten uns, wenn etwas Abwechslung in
unsere Kost kam. Wir hatten kein eigenes Fischwasser und er mußte
deshalb "schwarz" fischen gehen.
Als er bei der Stromboding in der Steyr fischte hörte er
hinter sich ein Geräusch. Es war ein Gendarm in Zivil. Vater tat als würde er nichts
hören und ließ ihn ganz nahe heran. Plötzlich drehte er sich wie der Blitz um,
packte ihn am Genick und dümpelte sein Gesicht so lange im Wasser bis er ganz
benebelt war. Dann lief Vater so schnell er konnte davon. Dabei verlor er
seinen Hut mit den Bergsteigerabzeichen und einem Abzeichen aus der Zunft der
Sensenschmiede.
Gerade als wir beim Heumachen waren kamen die Gendarmen.
Einer hatte den Hut in der Hand und fragte ob ich ihn kenne. Voller Freude habe
ich ja gesagt. Damit war mein Vater überführt. Ich hatte eine furchtbare Angst,
denn ich stellte mir vor Vater müsste bei Wasser und Brot in einem finsteren
Kerker schmachten.
Aber das war nicht mein einziges Erlebnis mit der
Gendarmerie. Eines Tages kamen zwei Gendarmen und gaben uns Kindern Zuckerl.
Dann fragten sie ob wir wissen wo Vater die Rehfelle hat. Sie wollten Beweise
für sein Wildern haben. Ich zeigte ihnen die Jauchegrube und sagte ihnen daß
ich darin schon Felle gesehen habe. Sie holten eine lange Stange und fischten
Hasenfelle, von unseren Kaninchen, an das Tageslicht. Dann sind sie wieder
unverrichteter Dinge abgezogen.
Das Wildern war damals keine Seltenheit. Die Zeiten waren
schlecht und besonders Holzknechte wie mein Vater, die viel im Wald lebten, hatten zum Wildern die besten Möglichkeiten. Mein Vater ging öfters wildern.
Meine Tante war mit einem Jäger verheiratet und von dem hat sich Vater das
Gewehr ausgeliehen. Vater hatte auch ein Flobertgewehr, das er im Heustadl
unter morschen Brettern versteckt hielt.
Einmal ist Vater beim Wildern neben dem Weg gesessen und an eine Fichte
angelehnt, eingeschlafen. Sein Gesicht war ganz schwarz angestrichen und neben
ihm lag das Gewehr. Da kamen Gendarmen des Weges, sahen ihn und fragten was er denn
hier macht. "Nichts," sagte er, "er sucht nur Schwammerl" (Pilze). "Schwarz angestrichen und mit der Büchse Schwammerl herausschießen? Das
sollen wir glauben"? Vater wurde mitgenommen und in Steyr in den Kerker
gesperrt.
Donnerstag, 18. August 2016
Der Landinger Sommer brachte wieder neue Ideen und Projekte für Hinterstoder
Die Landinger sind keine Organisation im
klassischen Sinn, sondern vielmehr ein Netzwerk von innovations- und
lernfreudigen Menschen, die auf die Frage "Stadt ODER Land?" mit
"SOWOHL ALS AUCH" antworten. Jedes Jahr in der dritten Juli Woche
(heuer: 17.-24. Juli 2016) war Hinterstoder und die Hösshalle für die Landinger
im Rahmen des „Landinger Sommers" ihr Ort für Diskussionen, für ein
voneinander Lernen und neue Vernetzungen.
Es geht um Themen wie die sogenannten "Smart
Cities" genauso wie um Entwicklungen in der Landwirtschaft, um zeitgemäße
Schulen aber auch um Mobilität. Das Programm kristallisiert sich immer erst in
der Landinger-Woche heraus, wobei Workshops ebenso beinhaltet sind, wie
Wanderungen oder Kino-Abende.
Dieses Jahr wurden sogar Sitzgelegenheiten im
Gemeindegebiet gebaut. Architektur-StudentInnen der TU Wien haben sich im
Rahmen einer Lehrveranstaltung namens „STOP or GO“ mit dem Gehen und Verweilen
in Hinterstoder beschäftigt und außergewöhnliche Sitzgelegenheiten für unterschiedliche
Orte nicht nur entworfen sondern auch in die Realität umgesetzt. Am 22. Juli
2016 wurden die Projekte feierlich eröffnet und stehen zum Bestaunen und
"Besitzen" bereit.
Diesen Beitrag hat Julia Körber von der Gemeinde
Hinterstoder zur Verfügung gestellt.
Veranstaltungstermine:
Dienstag, 16. August 2016
Kräuterweihe und Almwandertag
Am 14. August fand die Kräuterweihe in der Pfarrkirche Hinterstoder und am 15. August 2016 der 37. OÖ. Almwandertag, verbunden mit einem Festgottesdienst und Kräuterweihe am "Zamseggerreith", statt.
" Zamseggerreith"
" Zamseggerreith"
Freitag, 12. August 2016
Die Geschichte von Jakob, dem Tannenhäher
Aus der Erinnerung eines Schulmädchens:
In den 1930er Jahren als ich noch ein Schulmädchen war und in einem kleinen Stodertaler Bauernhaus aufwuchs, kam einmal ganz plötzlich ein Tannenhäher, ein wunderschöner Vogel mit prächtigem Gefieder, in unsere Familie.
In den 1930er Jahren als ich noch ein Schulmädchen war und in einem kleinen Stodertaler Bauernhaus aufwuchs, kam einmal ganz plötzlich ein Tannenhäher, ein wunderschöner Vogel mit prächtigem Gefieder, in unsere Familie.
Edi, ein Nachbarsbub, hat mit seiner Steinschleuder auf den
Vogel geschossen und ihn verletzt. Da er nichts mit ihm anzufangen wußte,
brachte er ihn zu uns. Ich nahm ihn in die Hand und der Vogel schaute mich mit seinen großen, hellbraunen Augen
neugierig an. Er hatte ein prachtvolles Gefieder mit runden
weißen Flecken, das aussah als wäre es mit Tränen beträufelt. Ich nannte ihn
"Jakob". Er gewann sogleich mein Herz. Die Nuß, die ich ihm in den
großen Schnabel steckte, nahm er ohne zu zögern an. Das Vertrauen, das er mir vom
ersten Augenblick an schenkte war großartig.
Bald fanden wir heraus, daß ein Flügel gebrochen war. Ich
fragte Edi warum er denn auf ihn geschossen hat? Er sagte nur, ja weil er so keck dagesessen
ist. Er fiel zur Erde und hat sich im Gestrüpp verkrochen. Deshalb war es keine
Mühe ihn einzufangen. In der Freiheit wäre er verloren gewesen. Wir gaben ihn
in einen Käfig, in dem früher ein Zeisig war ehe den unsere Katze gefressen
hat. Darin waren Leitersprossen und ein Futterschüsselchen. Aber Jakob sprang
ruhelos die Sprossen auf und ab. Wenn er oben war schlug er mit seinem
unverletzten Flügel und wollte immer noch höher hinauf. Der Käfig war ihm zu
klein. Das durchdringende Krächzen, das er ausstieß schnitt mir durchs Herz. Es
war in der Stube furchtbar anzuhören. Aber schon nach ein paar Tagen hat er
sich an uns gewöhnt. Dass er sehr litt war kein Zweifel, aber er fühlte dass wir
es gut mit ihm meinten. Er wurde immer anhänglicher und zutraulicher. Wir
sammelten für ihn Zirbelnüsse, die er lieber als Haselnüsse hatte. Jakob wollte
immer seine Nüsse verstecken. Wir legten für ihn Zeitungsblätter auf das
Fensterbrett damit er die Nüsse darunter verstecken konnte. Er verstreute die
Nüsse im ganzen Zimmer und das Reinigen der Stube, vor allem in seiner Ecke, war ziemlich viel Arbeit. Oft klopfte er ungeduldig
an die Fensterscheibe und stieß ruhelos Schreie aus. Dazwischen aber kamen
unvermutet ein paar leise verhaltene Töne aus seinem Schnabel. Bruchstücke
eines stillen Gesangs oder Selbstgespräches, das aber bald wieder in schrilles
Krächzen umschlug. Dort wo er gerne saß hatte er einen schönen Ausblick auf die
Berge und über das Tal. Oft saß er da, schaute auf die großen Tannenbäume und
fing selbstvergessen in seinen unterdrückten Tönen an mit sich selbst zu
plaudern. Er hatte sein Schicksal angenommen. Die Heilung schritt voran, aber
seinen gebrochenen Flügel konnte er nicht mehr gebrauchen. Wir haben ihn mit
Faschen eingewickelt und mit "Ehrenhöfer" Heilsalbe eingerieben. Ein Teil seines Flügels
war abgestorben und eines Tages biss er diesen Teil des Flügels selbst samt den Federn ab. Fliegen konnte er nicht mehr und wir überlegten wie wir ihm helfen
könnten.
Inzwischen war die Obsternte und wir nahmen ihn öfters mit
hinaus. Er saß dann auf einem Apfelbaum und sonnte sich in den letzten warmen
Herbststrahlen. Er blieb immer in meiner Nähe, denn bei mir fühlte er sich
geborgen. Als einmal die Katze um den Baum strich auf dem er saß, schrie er
ganz jämmerlich. Ich ging gleich zu ihm und sofort war er wieder ruhig. Einmal
saß er auf meinem Unterarm, als eine Erschütterung durch seinen Körper ging.
Ich nahm an, es wurde ihm seine Freiheit bewußt, die er bekam. Als er einmal
lautlos seinen Schnabel öffnete schaute er mich ganz traurig an, als wollte er
über die Menschen klagen, die ihn zum Krüppel gemacht haben. Der Anblick
berührte mich so, daß ich weinen mußte.
Der Oktober ging zu Ende und wir wußten nicht was wir mit
ihm anfangen sollten. Meistens saß er draußen auf der Hollerstaude auf der er
sich schon sehr heimisch fühlte.
Eines Tages kam unsere Tante Rosa aus Wien zu Besuch. Sie
meinte das Beste wäre den Jakob nach Wien in den Tiergarten mitzunehmen. Sie brachte
ihn dort in die Vogelhalle wo schon drei Tannenhäher waren. Rosa schrieb dass es
Jakob gut geht, weil er unter Seinesgleichen war. Sie besuchte ihn dort auch
öfters. Aber als sie ihn das letzte Mal besuchte kam sie ganz niedergeschlagen
zurück. Sie schrieb in einem Brief, daß Jakob nach dem Füttern eingeschlafen
ist und am Morgen ist er nicht mehr aufgestanden .Sein Fuß war gelähmt und er
konnte nicht mehr aufstehen. In der Kanzlei des Tiergartens war man
einverstanden Jakob zurückzugeben, denn sein Fuß hing wie ein geknicktes Blatt
herunter. Tante Rosa brachte ihn wieder zu uns zurück nach Hinterstoder. Als er
mich sah und ich seinen Namen rief humpelte er mir, so gut es ging entgegen. Man
merkte sofort, er fühlte sich wieder zuhause. Er kannte seinen Platz in der
Stube und auf seiner Hollerstaude. Bald fand er auch die Schachtel aus der er
immer die Mehlwürmer bekam und begann hungrig zu fressen. Ich glaube, daß die
Tannenhäher in der Vogelhalle, in deren Gesellschaft er sich befand, ihm als
zusätzlichen Mitesser das Futter streitig gemacht haben. Vielleicht wollten sie
auch keinen verletzten Vogel in ihrer Nähe dulden, denn die neue Verwundung
rührte von einem schweren Schnabelhieb her, Mit "Ehrenhöfer"-Wundsalbe ist die
Verletzung wieder zugeheilt. Ich habe ihn in eine Decke eingewickelt und ihm
eine Kette aus Krenscheiben um den Hals gelegt. Das hat Mutter mit uns Kindern auch gemacht, wenn wir krank waren. Dann habe ich ihn zu mir in das Bett gelegt. Er ist ganz still liegen
geblieben. Als ich am nächsten Morgen aufwachte erschrak ich so sehr, daß mir
das Herz bis zum Hals klopfte. Jakob den ich vorsichtig in die Hand nahm war er so
leicht wie eine Feder und ganz matt. Er
fraß noch ein paar Zirbelnüsse, doch dann konnte er mit dem Schnabel nicht mehr
fest zubeißen. Ich habe ihn dann in ein Kistchen auf ein Strohlager gebettet.
Am nächsten Morgen schüttelte ihn wiederholt ein inneres Zittern. Er richtete
sich noch einmal auf als wollte er noch etwas sagen, öffnete leicht den
Schnabel und starb.
Freitag, 5. August 2016
Eine Bauernmagd erzählt wie es früher einmal war.
Das Leben der Mägde und Knechte am Bauernhof vor rund 100
oder 150 Jahren kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Auf den Bildern von Malern der Biedermeierzeit, oder auch später, sieht man meistens harmonische freundliche
Bauernfamilien mit ihrem Personal abgebildet.
Dass die Wirklichkeit oft ganz anders war hat eine Bauernmagd
aus dem Stodertal damals aufgeschrieben.
Viele junge Mägde hatten uneheliche Kinder. Das hatte aber
meistens nichts mit unmoralischem Lebenswandel zu tun. Junge, gut aussehende
Mägde waren auf vielen Bauernhöfen Freiwild für die Knechte und besonders für
den Bauern. Der Bauer und manche Knechte, die Vorgesetzte der Mägde waren,
konnten die Mädchen scheußlich schikanieren wenn sie nicht willig waren.
Man sagte früher, wenn sich Dienstboten einen Dienstplatz
aussuchten, sollten sie schauen wie Hund und Katze ihren Platz haben. Wenn Hund
und Katze es gut hatten ging es auch den Dienstboten gut. "Weniger
Verdienst und dafür Platz für das Kind" war auch eine wichtige
Lebensweisheit für Mägde mit ledigem Kind. Für ledige Mütter, bei denen der Vater des Kindes nicht auffindbar war, bezahlte die Gemeinde damals (ca.1930) im Monat 10 Schilling Alimente - (entspricht einer Kaufkraft von heute ca. 28€).
Einstandstermin, an dem Dienstboten den Arbeitsplatz wechseln konnten, war in erster Linie
Maria Lichtmess 2. Februar, aber auch Jakobi 24. April, Georgi 25. Juli und
Michaeli 20. September.
Die männlichen Dienstboten waren dem Rang: nach der Moar,
der Prügelknecht der Stümmel der Fasser, der Rossknecht, der Ablader, der
Ochsler und der Lauf (siehe auch Beitrag vom 5.12.2015). Die weiblichen
Dienstboten waren: die Schwoagerin, die Hausdirn, die große und die kleine
Kuhdirn (siehe Beitrag vom 8.12.2015).
Beim Essen gab es kaum Abwechslung. Schottsuppe, Sterz, Knödel
und Nockerl bestimmten den Speiseplan.
Gearbeitet wurde im Sommer von Sonnenaufgang bis
Sonnenuntergang. Im Winter waren durch die schlechteren Lichtverhältnisse
weniger Arbeitsstunden.
Da Arbeitsplätze schwer zu finden waren wurde die Not der Dienstboten ausgenützt und sie wurden oft sehr schlecht behandelt. Rechte hatten sie praktisch keine.
Die Milchsuppe zum Frühstück wurde aus Magermilch gekocht
und hatte eine bläuliche Farbe. Die Knechte nannten sie deshalb "die blaue
Donau". Gegessen wurde gemeinsam aus einer Schüssel. Jeder hatte einen
Löffel. Aufbewahrt wurde der Löffel in einem Fach unter der Tischplatte.
Zum Kochen wurde oft Rinderfett verwendet das man
"Insling" nannte. Das Fett stank fürchterlich und wurde auch von
Tischlern als Schmierprodukt genommen. Butter wurde kaum selbst verwendet.
Butter wurde verkauft. Nach dem Schlachten wurden die Därme umgedreht, mit
heißem Wasser gespült und anschließend wochenlang in kaltes Wasser gelegt. Dann
wurden sie fein geschnitten und daraus eine Art Beuschel gekocht. Das Essen war oft karg und schlecht. Der Hunger
gehörte zum täglichen Leben.
Manchmal gab es fettes Selchfleisch mit Kartoffel. Das
Fleisch roch und schmeckte grauslich. Fleischfliegen hatten schon ihre Eier
darinnen abgelegt und daraus wurden Maden. Es gab damals ja noch keinen Kühlschrank. Nach dem Essen wurde der Löffel mit
dem Tischtuch, wenn es eines gab, abgewischt und unter der Tischplatte verstaut und gebetet: "Wir danken Dir Herr Jesus Christ, daß Du bei uns gewesen bist.
Amen." Dann ging die Arbeit weiter.
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Gemälde von Ferdinand Georg Waldmüller (geb.1793, gest.1865) |
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ca.1920 |
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