Montag, 7. Oktober 2013

Kirtag in Hinterstoder

Der Kirtag vor rund 100 Jahren ca. 1915

Kirtag in Hinterstoder am 7.10.2013

Kirtag dieses Jahr am 7.10.2013 (wegen Sonntag einen Tag verschoben)


 Über den langjährigen, verdienstvollen Oberlehrer von Hinterstoder Karl Seuffert (Oberlehrer von 1921 bis 1945) berichtet die Schulchronik eine Anekdote, die sich am Kirtag 1924 zutrug.

Am 6. Oktober 1924 fand wie an jedem 6.Oktober in Hinterstoder der Kirtag statt. 
Gleichzeitig wurde auf einer Wiese beim Jaidhaus ein großer Viehmarkt abgehalten. Dabei wurde auch der prachtvolle Montafoner Stier von Bürgermeister Hans Fessl zum Kauf angeboten. Es wird berichtet, dass Oberlehrer Seuffert einen grünen Wettermantel trug.
Leider wusste er nicht, dass der kräftige Stier absolut keine grünen Wettermäntel leiden konnte. Der Hüter der Rinder trieb den Stier, der allgemein auf etwa 700 kg geschätzt wurde, auf die Waage im Jaidhauser-Stadel. Bevor er noch auf die Waage gebracht werden konnte, fetzte der Stier noch kräftig mit seinen Hörnern in einem Heuschober herum, was von Oberlehrer Seuffert aber nur für ein Zeichen ausnehmend guter Laune gehalten wurde.
Vom Wackeln der Waage unangenehm berührt, sprang der Stier herunter und drängte in den durch zwei Leiterwagen verengten Gang vor, in dem Oberlehrer Seuffert stand und dem Stier nichts ahnend ruhig entgegen blickte. Doch plötzlich erkannte der Oberlehrer, dass in dem engen Gang der Stier unmöglich an ihm vorbeigehen konnte, wo noch dazu der Melker an der Seite den Stier zu bändigen versuchte. Um der Begegnung auszuweichen  flüchtete der Oberlehrer mit ein paar raschen Schritten hin zur Deichsel um sich in Sicherheit zu bringen.
Dabei ist dem Stier der verhasste Wettermantel um die Nase geflattert, denn der Oberlehrer saß plötzlich auf den Hörnern des Stiers und wurde trotz seiner 97 kg Körpergewicht etwa zimmerhoch geschleudert. Während er in einem Zug hinauf flog landete er in Etappen, zunächst auf der Wagenleiter, dann auf der Deichsel und zuletzt am Boden. Der ziemlich mitgenommene Oberlehrer wurde gleich von einem anwesenden Geschäftsreisenden mit dem Auto in seine Wohnung geführt und vom Arzt Dr. Möschl behandelt und für dienstunfähig erklärt. Aber schon nach drei Tagen erklärte sich Karl Seuffert selbst wieder für diensttauglich und begann wieder zu unterrichten.

Oberlehrer Seuffert in der Mitte, links Gattin Cäcilia,
rechts Lehrerin  Maria Moser
Hinterstoder hieß damals noch Innerstoder

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