Grüße aus der Ferne, besonders von eigenen Kindern, werden
sehr, sehr lange aufgehoben.
Dieser Brief eines Soldaten aus Vorderstoder, der 1850
seinen Militärdienst in Venedig leisten mußte, ist heute noch in einer
Bauerntruhe zu finden.
Liebe Eltern!
Indem meine Hoffnung Euch zu sehen und mit Euch zu sprechen
ganz zu nichts geworden ist, so kann ich es nicht unterlassen Euch einige
Zeilen zu schreiben, und hoffe das Euch mein Schreiben in bester Gesundheit und
guten Wohlsein antreffen werde. Was mich betrifft bin ich zwar bis jetzt Gott
sei Dank noch immer gesund wofür ich Gott nicht genug danken kann indem wir
schon viele Unseren verloren haben. Neuigkeiten weiß ich Euch keine zu schreiben
seit dem wir von Krain zurückgekommen
sind befinden wir uns immer in Venedig. Liebste Eltern mein einziger Wunsch
wäre Euch noch einmal zu sehen gewesen, wie es aber jetzt das Aussehen hat so
wird mein Wunsch nicht so bald befriedigt werden weil man nun immer von Kriege
sagt.
Übrigens beschließe ich mein Schreiben und bitte Euch um
eine baldige Antwort und schreibet mir auch die Neuigkeiten seit meinem letzten
Schreiben und auch wie es mit meinem Bruder steht. Ich grüße Euch recht
herzlich sowie auch meine Geschwister und ich verbleibe Euer dankschuldiger
Sohn.
P.R.
Zum endlichen Schluß grüße Euch nochmal Vater und Mutter und
Bruder und Schwester und Verwandte und Bekannte und empfehle Euch in Schutze
Gottes
und verbleibe Euer
gehorsamster Sohn
bis uns der Tod das Leben ein Ende mache.
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