Samstag, 7. Juni 2014

Aus Venedig 1850 - Soldatengrüße in die Heimat nach Vorderstoder


Grüße aus der Ferne, besonders von eigenen Kindern, werden sehr, sehr lange aufgehoben.
Dieser Brief eines Soldaten aus Vorderstoder, der 1850 seinen Militärdienst in Venedig leisten mußte, ist heute noch in einer Bauerntruhe zu finden.



Liebe Eltern!

Indem meine Hoffnung Euch zu sehen und mit Euch zu sprechen ganz zu nichts geworden ist, so kann ich es nicht unterlassen Euch einige Zeilen zu schreiben, und hoffe das Euch mein Schreiben in bester Gesundheit und guten Wohlsein antreffen werde. Was mich betrifft bin ich zwar bis jetzt Gott sei Dank noch immer gesund wofür ich Gott nicht genug danken kann indem wir schon viele Unseren verloren haben. Neuigkeiten weiß ich Euch keine zu schreiben seit dem wir von Krain  zurückgekommen sind befinden wir uns immer in Venedig. Liebste Eltern mein einziger Wunsch wäre Euch noch einmal zu sehen gewesen, wie es aber jetzt das Aussehen hat so wird mein Wunsch nicht so bald befriedigt werden weil man nun immer von Kriege sagt.
Übrigens beschließe ich mein Schreiben und bitte Euch um eine baldige Antwort und schreibet mir auch die Neuigkeiten seit meinem letzten Schreiben und auch wie es mit meinem Bruder steht. Ich grüße Euch recht herzlich sowie auch meine Geschwister und ich verbleibe Euer dankschuldiger Sohn.
                                                                                                                            P.R.

Zum endlichen Schluß grüße Euch nochmal Vater und Mutter und Bruder und Schwester und Verwandte und Bekannte und empfehle Euch in Schutze Gottes
und verbleibe Euer
gehorsamster Sohn
bis uns der Tod das Leben ein Ende mache.


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