Freitag, 10. Dezember 2021

Das sonderbare Duell

In der Oberdonau-Zeitung am 23.9.1944 berichtete Fritz Zimmer von einem sonderbaren Duell zwischen dem Deutschen Reichskanzler Bismark (geb.1815, gest.1898) und Prof. Rudolf Virchow (geb. 1821, gest.1902) dem berühmten Arzt, Pathologen, Anthropologen, Prähistoriker und Politiker.
Der Artikel wurde etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.

Noch als Bismarck schon der große deutsche Staatsmann war, standen sich er und der berühmte Professor Virchow in politischen Dingen recht feindlich gegenüber. Da sie beide sehr temperamentvolle Naturen waren, kam einmal die Auseinandersetzung zu solcher Schärfe, dass sich der Kanzler beleidigt fühlte und Virchow eine Herausforderung zum Duell überbringen ließ. Virchow war gerade in seinem Laboratorium mit Arbeiten zur Trichinenforschung beschäftigt, als Bismarcks Kartellträger (Sekundanten)
 erschienen. Er empfing sie sehr freundlich und hörte sie an. Dann sagte er: „Gut. Die Wahl der Waffen steht mir zu. Ich werde Ihnen gleich sagen, wie ich mich zu schlagen gedenke. Sehen Sie hier die beiden Mettwürste. Die eine von ihnen ist mit Trichinen gefüllt, die andere Trichinen frei. Herr von Bismarck wird mir die Ehre antun und eine von den beiden Würsten wählen und essen, worauf ich dann selbstverständlich ohne weiteres die andere verzehren werde. Wer die Trichinen bekommt — das ist das Gottesurteil."

Weil es Virchows Ernst war und der Kanzler keine Lust zeigte, darauf einzugehen und einflussreiche Mittelsleute die Beilegung des Konfliktes vermittelten, unterblieb das Wurstduell.

Otto von Bismark


Berliner Kongress, Gemälde von Anton von Werner;
 vorne mittig: Otto von Bismarck

Napoleon III. und Otto von Bismarck nach der Schlacht von Sedan

Rudolf Virchow



Virchow Denkmal in Berlin

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