Dienstag, 14. Januar 2014

Als das elektrische Licht eingeleitet wurde


In seinen „Koazadö Sachan“ (lustig boshaften Gedichten) erzählt der ehemalige Oberlehrer Karl Seuffert aus Hinterstoder (geb.1882, gest.1952)  Stodertaler Anekdoten aus vergangenen Tagen in Mundart. Diese Geschichten erlauben uns einen Rückblick auf die Lebensumstände am Anfang des vorigen Jahrhunderts. Damit alle diese Geschichte von Oberlehrer Seuffert verstehen können wurde sie in die Umgangssprache übertragen.

Als das elektrische Licht eingeleitet wurde.

Der Bruckbauern Ferdl der ist mehr für das Alte,
alles was neumodisch ist, lehnt er ab.
„Wenn sie heute den Fortschritt herbeisehnen und loben“ sagt er,
„haben sie lange gut reden, die Leute in früheren Zeiten sind auch keine Dummköpfe gewesen“.
Rauchen und die Zigaretten mag er sehr gerne.
Wenn er einmal keine Zigaretten hat, das ist schon ganz hart für ihn.
Eines Tages wird in seinem alten Bauernhaus das elektrische  Licht eingeleitet,
weil es allgemein heißt, dass man damit besser sehen kann.
Und von den Leuten hört man, dass es viel billiger ist,
weil man zum Licht kein Petroleum mehr braucht.
Einmal hat der Ferdl die Zigarette im Mund und kein Zündholz im Sack.
Und um Zündhölzer zu suchen ist er zu faul.
Aber wie gewöhnt setzt er die Zigarette bei der Lampe an
und zieht fest an und saugt soviel er kann.
Aber soviel er auch saugt, zum Glühen fängt die Zigarette nicht an.
Und als es trotz allem Bemühen nicht rauchte
wurde er grantig und zornig und meinte:
Es ist da auch so wie man ja sehen kann,
es ist eben auch nur ein „Glumpert“ (funktioniert nicht zum Zigaretten anzünden) das elektrische Licht.


Petroleumlampe

Glühbirne




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