Das besagt ein alter
Spruch, der so scheint es, heute einiges an Glanz eingebüßt hat. Wie unsere
Vorfahren vor 100 oder 150 Jahren im Stodertal Hochzeit gefeiert haben können Sie hier im ersten Teil
nachlesen. Wie im Gasthaus bis zum nach Hause gehen gefeiert wurde erzählt ein
weiterer Teil, der später folgen wird.
Das Aufgebot bestellten die Brautleute im Pfarrhof. Das
Brautpaar wurde dreimal "von der Kanzel geworfen" (verkündigt). Bei
der zweiten Verkündigung mußte das Paar in der Kirche sein, denn sonst sagte
man, würden die Kinder des Paares "derisch" (taub) werden.
Zur Organisation der Hochzeit wurden eine ganze Reihe
Personen aus dem Freundeskreis der Familien benötigt. Zunächst der
Hochzeitslader, der Zuvater und die Zumutter ("Zuvaterleute"), der
Zubräutigam und die Zubraut ("Zubrautleute") und die "Kranzlmenscha
und Buam". Die Zubraut besorgte und heftete die Hochzeitssträußchen an.
Sie sorgte auch für ein kleines Geschenk
das der Trauungspriester bekam. In damals Innerstoder ( heute Hinterstoder) war
es stets ein Zuckerhut. Der Zubräutigam war der Organisationsleiter des Festes.
Er sorgte für einen geordneten Ablauf und war auch Tanzherr. Am vorletzten
Sonntag vor der Hochzeit kamen die Brautleute mit allen Helfern im Gasthaus, in
dem die Feier stattfinden sollte, zusammen, um die Details wie Speisenfolge, Mahlgeld, einzuladende
Personen, Musik und Fuhrwerk auszumachen. Das nannte man "Andingen".
Eine Woche vor der Hochzeit ging der Hochzeitslader von Haus
zu Haus um die Hochzeitsgäste einzuladen. Den Hut zierte ein Blumenstrauß und
in der Hand hielt er den mit Blumen und Bändern geschmückten "Hochzeitsstecken" (Wanderstock).
Vor jedem Haus der einzuladenden Gäste jauchzte er, ging in
die Stube und sagte seinen Spruch, der über Ort Zeit und Höhe des Mahlgeldes,
Aufzählung der Speisenfolge und Unterhaltung
informierte.
Er schloß mit der eindringlichen Bitte, bestimmt zu
erscheinen. Dann vermerkte er die Zusage in einer Liste und verzeichnete darin
auch die Höhe des "Wiegelhandgeldes"(ein Geldbetrag als Beisteuer für die Hochzeit), das er für
das Brautpaar entgegen nahm. Das eigentliche Hochzeitsgeschenk brachten die
Gäste zur Tafel mit. Nach einer kleinen Stärkung ging der Hochzeitslader zum
nächsten Haus.
Am Sonntag, der dritten Verkündigung (dem
"Kranzltag") fand im Haus der Braut das "Kranzlbinden"
statt. Es kamen alle Freunde des Brautpaares, Nachbarn und gute Bekannte
zusammen, um gemeinsam den Brautkranz und die Rosmarinsträußchen für die
Hochzeit zu binden. Zubraut und Zumutter brachten die Hochzeitsblumen.
Schon im Morgengrauen eröffneten am Hochzeitstag Böller- und
Pistolenschüsse beim Brauthaus das Fest. Am Morgen holte der Zubräutigam den
Bräutigam, beide zusammen die Zubraut und zuletzt dann die Braut mit der
jeweiligen Verwandtschaft ab. Die Wagen waren festlich geschmückt. Zu beiden
Seiten des Kutschers saßen die "Blockbläser", zwei Musikanten die Ländlerweisen spielten. In
jedem Haus, insbesonders im Brauthaus, wurde der Wagenkonvoi bewirtet. Auf dem
Weg zur Kirche oder zum Gasthaus wurde gelegentlich die Straße durch Stangen
oder Ketten abgesperrt und der Bräutigam oder der Zubräutigam mußte mit
Trinkgeld den Zug freikaufen.
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