Ferdinand Ridler wurde als Sohn eines Försters am 13.
Oktober 1796 in Spital am Pyhrn geboren. Schon als Kind zeigte sich sein großes
Interesse für die Natur, künstlerische Gestaltung und Mechanik. Seine
Berufslaufbahn begann er im Forstdienst.
Am 29. August 1817 wollte Sigismund Graf von Engl die Erstbesteigung des Großen Priel wagen. Als Begleiter und Führer nahm er die Berg erfahrenen Brüder und Jäger Ferdinand, Engelbert, Hans und Anton Ridler mit. Die Bergsteiger bezwangen gemeinsam den Gipfel. Ferdinand Ridler gehört dadurch zu den Erstbesteigern des höchsten Oberösterreichischen Berges.
Nach seiner Heirat trat er aus dem Forstdienst aus und
erwarb eine Krämerei (Handelsgeschäft) in Spital. Sein größtes Interesse aber
galt der Mechanik und er wurde Büchsenmacher ohne das Handwerk erlernt zu
haben. Zunächst verlegte er sich, neben der Tätigkeit als Kaufmann, auf die
Reparatur von Jagdgewehren. Als Jäger wußte er genau worauf es dabei ankam. Er
verbesserte die Sicherheitsvorrichtungen bei Kugelstutzen und Schrotbüchsen.
Mit der Zeit fertigte er selbst Gewehre. Seine Gewehr-Drahtläufe übertrafen an
Sicherheit alles bisher in Österreich erzeugte. Doppelstutzen mit übereinander
liegenden Läufen, von denen der eine gezogen, der andere glatt für Kugeln und
Schrot bestimmt war, fertigte er im Jahr 1837 schon in bedeutender Menge. Um
seine finanzielle Lage zu verbessern begann er einen Handel mit Holzauflageblättern
die er aus Zirbenholz herstellte. Dafür konstruierte er eine rotierende Radsäge,
eine Furniersäge und eine Spinnmaschine. Er wollte unbedingt soviel Geld
verdienen um sich die Geräte zur Erzeugung von ziselierten Waffen und
Säbelklingen aus Damaszener Stahl leisten zu können. Nach 10 Jahren Forschung
und immer wieder neuen Versuchen opferte er dafür alles was die Krämerei und sonstige
Geschäfte abwarfen, Es gelang ihm Säbelklingen, Jagdmesser und
Gewehre kunstvoll zu gestalten. Die Gebrüder Weinmeister unterstützten ihn und
erzeugten für ihn den Gußstahl. Da er sich keine Mitarbeiter leisten konnte, arbeitete
er für eine Klinge eine ganze Woche. Der damalige Statthalter von
Oberösterreich, Dr. Alois Fischer, der in Spital Urlaub machte, zählte auch zu
den Bewunderern von Ridlers Arbeiten. Er verfaßte Briefe an Minister, daß man
Ridler mit seinen Erfindungen unterstützen möge. Leider fanden die Schreiben
kein Gehör. Man hatte kein Geld.
Um seine Arbeit zu bewerben und dadurch Aufträge zu
erhalten hatte Ridler die Idee, berühmten
Persönlichkeiten, Säbelklingen in erstklassiger Ausführung zum Geschenk zu
machen. Er schenkte 1848 dem Feldmarschall Graf Radetzky einen damaszierten,
künstlerisch gestalteten Säbel. Der Graf freute sich sehr über das Geschenk und
schrieb folgenden Dankesbrief:
Euer Wohlgeboren!
Euer Wohlgeboren haben mir durch die Übersendung der in
Ihrer Fabrik gefertigten Klinge persönlich eine besondere Freude gemacht und
gern werden Sie den Dank eines alten Kriegers empfangen, der durch mehr als 60
Jahre nur für Kaiser und Vaterland das Schwert gezogen und dem Gott in seinen
letzten Tagen noch die große Gnade erwies, daß er für das Recht über Verrat und Treuelosigkeit siegen durfte. Ich habe Ihre
so schön gearbeitete Klinge fassen lassen, sie soll hiefür meine Seite nicht
mehr verlassen, und sollte ich nochmals dieses Schwert zu ziehen gezwungen
werden, so wird es wieder nur für Österreich und unseren allgeliebten
Landesvater sein.
Nochmals meinen herzlichsten Dank und die freundliche
Versicherung meiner Hochachtung.
Hauptquatier Mailand am
2ten October 1848
erg. F.M. Radetzky
Eine weitere Klinge widmete
Ridler seiner Majestät Kaiser Franz Josef. Er erhielt als Dank die große Medaille
für Kunst und Wissenschaft. An Nikolaus I., Zar von Rußland, sandte er ebenfalls
einen Säbel und bekam als Geschenk einen Brillantring.
Ridler stellte seine Erzeugnisse auf Ausstellungen in
München, London und Wien aus aber die erhofften Aufträge blieben aus. Als Einmannbetrieb
in einer kleinen, einfach eingerichteten Werkstatt konnte er auf dem Markt ohne
entsprechender Starthilfe nicht bestehen. Diese Hilfe blieb aber aus.
Ridler starb am 8. Oktober 1867. ....
aus Spital, "Dorf im Gebirge"Damaszener Klinge |
Ich bin Besitzer eines von Ferdinand Ridler gefertigten damaszierten Jagdschwert mit Ornamenten auf der Klinge. Auf dem Klingenrücken ist "RIDLER SPITAL AM PYHRN" eingeschlagen. Die Jahreszahl 1848 ist ebenfalls auf der Klinge zu finden.
AntwortenLöschen