Dienstag, 22. März 2016

Ferdinand Ridler - ein Österreichisches Schicksal


Ferdinand Ridler wurde als Sohn eines Försters am 13. Oktober 1796 in Spital am Pyhrn geboren. Schon als Kind zeigte sich sein großes Interesse für die Natur, künstlerische Gestaltung und Mechanik. Seine Berufslaufbahn begann er im Forstdienst.
Am 29. August 1817 wollte Sigismund Graf von Engl die Erstbesteigung des Großen Priel wagen. Als Begleiter und Führer nahm er die Berg erfahrenen Brüder und Jäger Ferdinand, Engelbert, Hans und Anton Ridler mit. Die Bergsteiger bezwangen gemeinsam den Gipfel. Ferdinand Ridler gehört dadurch zu den Erstbesteigern des höchsten Oberösterreichischen Berges.
Nach seiner Heirat trat er aus dem Forstdienst aus und erwarb eine Krämerei (Handelsgeschäft) in Spital. Sein größtes Interesse aber galt der Mechanik und er wurde Büchsenmacher ohne das Handwerk erlernt zu haben. Zunächst verlegte er sich, neben der Tätigkeit als Kaufmann, auf die Reparatur von Jagdgewehren. Als Jäger wußte er genau worauf es dabei ankam. Er verbesserte die Sicherheitsvorrichtungen bei Kugelstutzen und Schrotbüchsen. Mit der Zeit fertigte er selbst Gewehre. Seine Gewehr-Drahtläufe übertrafen an Sicherheit alles bisher in Österreich erzeugte. Doppelstutzen mit übereinander liegenden Läufen, von denen der eine gezogen, der andere glatt für Kugeln und Schrot bestimmt war, fertigte er im Jahr 1837 schon in bedeutender Menge. Um seine finanzielle Lage zu verbessern begann er einen Handel mit Holzauflageblättern die er aus Zirbenholz herstellte. Dafür konstruierte er eine rotierende Radsäge, eine Furniersäge und eine Spinnmaschine. Er wollte unbedingt soviel Geld verdienen um sich die Geräte zur Erzeugung von ziselierten Waffen und Säbelklingen aus Damaszener Stahl leisten zu können. Nach 10 Jahren Forschung und immer wieder neuen Versuchen opferte er dafür alles was die Krämerei und sonstige Geschäfte abwarfen, Es gelang ihm Säbelklingen, Jagdmesser und Gewehre kunstvoll zu gestalten. Die Gebrüder Weinmeister unterstützten ihn und erzeugten für ihn den Gußstahl. Da er sich keine Mitarbeiter leisten konnte, arbeitete er für eine Klinge eine ganze Woche. Der damalige Statthalter von Oberösterreich, Dr. Alois Fischer, der in Spital Urlaub machte, zählte auch zu den Bewunderern von Ridlers Arbeiten. Er verfaßte Briefe an Minister, daß man Ridler mit seinen Erfindungen unterstützen möge. Leider fanden die Schreiben kein Gehör. Man hatte kein Geld.
Um seine Arbeit zu bewerben und dadurch Aufträge zu erhalten hatte Ridler die  Idee, berühmten Persönlichkeiten, Säbelklingen in erstklassiger Ausführung zum Geschenk zu machen. Er schenkte 1848 dem Feldmarschall Graf Radetzky einen damaszierten, künstlerisch gestalteten Säbel. Der Graf freute sich sehr über das Geschenk und schrieb folgenden Dankesbrief:

Euer Wohlgeboren!
Euer Wohlgeboren haben mir durch die Übersendung der in Ihrer Fabrik gefertigten Klinge persönlich eine besondere Freude gemacht und gern werden Sie den Dank eines alten Kriegers empfangen, der durch mehr als 60 Jahre nur für Kaiser und Vaterland das Schwert gezogen und dem Gott in seinen letzten Tagen noch die große Gnade erwies, daß er für das Recht über Verrat und  Treuelosigkeit siegen durfte. Ich habe Ihre so schön gearbeitete Klinge fassen lassen, sie soll hiefür meine Seite nicht mehr verlassen, und sollte ich nochmals dieses Schwert zu ziehen gezwungen werden, so wird es wieder nur für Österreich und unseren allgeliebten Landesvater sein.
Nochmals meinen herzlichsten Dank und die freundliche Versicherung meiner Hochachtung.
Hauptquatier Mailand am
2ten October 1848                                                                                  erg. F.M. Radetzky

Eine weitere Klinge widmete  Ridler seiner Majestät Kaiser Franz Josef. Er erhielt als Dank die große Medaille für Kunst und Wissenschaft. An Nikolaus I., Zar von Rußland, sandte er ebenfalls einen Säbel und bekam als Geschenk einen Brillantring.
Ridler stellte seine Erzeugnisse auf Ausstellungen in München, London und Wien aus aber die erhofften Aufträge blieben aus. Als Einmannbetrieb in einer kleinen, einfach eingerichteten Werkstatt konnte er auf dem Markt ohne entsprechender Starthilfe nicht bestehen. Diese Hilfe blieb aber aus.
Ridler starb am 8. Oktober 1867.                                                .... aus Spital, "Dorf im Gebirge"

Großer Priel - Erstbesteigung am 29.8.1817                              E.T.Compton

Wilderermuseum St. Pankraz

Damaszener Klinge



1 Kommentar:

  1. Ich bin Besitzer eines von Ferdinand Ridler gefertigten damaszierten Jagdschwert mit Ornamenten auf der Klinge. Auf dem Klingenrücken ist "RIDLER SPITAL AM PYHRN" eingeschlagen. Die Jahreszahl 1848 ist ebenfalls auf der Klinge zu finden.

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