Der Text wurde geringfügig gekürzt und an die Schreibweise der heutigen Zeit angepasst.
"Durchblätterst
du die Geschichte Altpemsteins, begegnen dir bekannte Namen der
Heimatgeschichte, die Jörger von Tollet, die Schloß
„Bärnstain“
als Geschenk von Kaiser Ferdinand I. erhielten. Unter ihnen wurde
Pemstein ein
Bollwerk der protestantischen Bewegung, denn die Jörger waren
fanatische Anhänger der neuen Lehre und brachten auch den Prediger Michael
Stambl ins Kremstal, dem sie das Kirchlein auf dem Georgenberg
erbauten.
Adam
Graf von Herberstorff, gefürchtet und gehaßt von den Bauern des
Landes ob der Enns, zählte ebenfalls zu den Besitzern der Burg.
Die Chronik Altpemsteins berichtet auch von den Hexen- und Zauberprozessen des 17. Jahrhunderts. Der „Zauberer Jakl“, richtig Hans Jakob Ranftl, und Wolf Langemann, Weißgerber in Kirchdorf, wurden der Hexerei angeklagt und nach qualvoller Folter hingerichtet
Die Chronik Altpemsteins berichtet auch von den Hexen- und Zauberprozessen des 17. Jahrhunderts. Der „Zauberer Jakl“, richtig Hans Jakob Ranftl, und Wolf Langemann, Weißgerber in Kirchdorf, wurden der Hexerei angeklagt und nach qualvoller Folter hingerichtet
Wie
um alle alten Burgen und Ruinen unserer Heimat rankt sich auch um
Altpernstein ein Sagenkranz. Auf dem steilen Felsen
gegenüber
Altpemstein stand einst die stolze Burg
Schellenstein. Zwei Brüder waren die Besitzer
dieser benachbarten Festen. Doch der Altpemsteiner
— so wird erzählt — war von tiefem
Haß gegen seinen erfolgreichen und wohlhabenden
Bruder erfüllt. Der Neid nagte unausgesetzt an ihm und ließ ihn
nicht zur Ruhe
kommen. Da beschloß er, seinen Bruder zu töten. Eines Tages lud er
den Schellenberger zu einem Gastmahl auf seine Burg. Dieser kam guter
Dinge, freute er sich doch, daß sein Bruder Neid und Gram überwunden
hatte. Die Mannen des Altpemsteiner aber überfielen, kaum
daß
der Burgherr seine Feste verlassen hatte, die
ahnungslose Besatzung des Schellensteins und
steckten die Burg in Brand. Auf Altpernstein ging es währenddessen
hoch her. Da
plötzlich aber, während eines Trinkspruches, schlug der Widerschein
einer grellen Feuerröte
in den Saal von Altpemstein. Scheinbar bestürzt eilte der Gastgeber
an das Fenster und rief, das Gesicht vom Feuerschein rot überflammt, in den plötzlich totenstillen Saal: „Schellensteiner,
deine Burg steht in hellen Flammen". Keines Wortes mächtig,
stürzte der Angerufene
ans Fenster und sah, weit über die Brüstung gebeugt, seine so
stolze Feste in einem
Flammenmeer. Diesen Augenblick hatte der falsche Bruder nur erwartet;
er stürzte ihn mit aller Kraft über die turmhohen Felsen. Zerschellt
blieb der Herr der Feste Schellenstein unten liegen.
Diese aber erhob sich niemals mehr aus ihren Trümmern. Nachteulen und Turmfalken nur steigerten mit ihren schrillen und heiseren Rufen die Unheimlichkeit des Ortes, bis mitleidig Efeu und Gras die stehengebliebenen Trümmer überwucherte.
Diese aber erhob sich niemals mehr aus ihren Trümmern. Nachteulen und Turmfalken nur steigerten mit ihren schrillen und heiseren Rufen die Unheimlichkeit des Ortes, bis mitleidig Efeu und Gras die stehengebliebenen Trümmer überwucherte.
Diese
Burg auf kühnem Felsvorsprung, ein Stück Heimatgeschichte
umfassend, hat auch der große Sohn unserer Heimat, Meister Anton Bruckner,
besucht. Wie ein anhängliches Kind der Mutter nachgeht — und
kindhaft ist der große Künstler sein Leben lang geblieben. So
zog es Bruckner immer wieder in die engere Heimat, nach St. Florian,
Steyr, Kremsmünster, Kirchdorf und Hinterstoder zum Ausruhen, Erleben und
Schaffen. Bruckners Werk ist in Musik übertragene
Heimatliebe, in ihr klingt und lebt das Mühlviertel, St. Florian,
das gotische Steyr und unsere herrliche Berglandschaft.
„Es
wäre Dichtung", schreibt Holzer, „der
Steigerung
der zweiten Hälfte des Adagios der Siebenten Sinfonie einen
Landschaftseindruck zu unterlegen, aber ich habe zwingend das Bild
der Polsterluke im Stodertal vor mir; oder wer hat nicht bei der
Fünften, Siebenten
oder Neunten ... Größe und Macht der
von Orgelton und Glockenklang umrauschten Stifte St. Florian,
Kremsmünster oder Schlierbach
vor Augen?“
In
dieser Verbundenheit mit der Heimat und den Bergen zog es Bruckner im
Urlaub auch
nach Kirchdorf, Micheldorf und
Hinterstoder.
Weinbauer erzählt in seiner „Heimatkunde des
politischen
Bezirkes Kirchdorf" nach einer Schilderung
Oberlehrers Greck
von einem Besuch Bruckners auf Altpemstein.
Danach beschloß Bruckner eines Abends, als
er im Haus des Rechtsanwaltes
Dr. Kaltenbrunner in Kirchdorf weilte, mit seinen Freunden
einen Ausflug auf Altpemstein zu machen. Oberlehrer Greck und
Oberförster Vogl begleiteten ihn. Oben ließ sich Bruckner vom Kastellan
zu den unterirdischen Burgverliesen führen, die in ihrer Enge kaum
so viel Raum boten, daß darin ein Mann aufrecht
sitzen kann.
Bruckner
wollte die Schrecken
der Kerker in ihrer
Grausamkeit erleben und ließ es sich nicht nehmen, hineinzukriechen und sich auf einige
Minuten einsperren zu lassen. Zutiefst beeindruckt von der Finsternis
und der Vorstellung dieser Qual rief
er, als er wieder ins Freie trat; „Resurrexit!" (wieder
auferstanden).
Dieser
Eindruck Bruckners war so nachhaltig, daß er in ihm mancherlei
Gedanken an Tod und Auferstehung auslöste, von denen er
sich
auch auf dem Heimweg nicht losmachen konnte.
Das „Credo", das er in der Folgezeit schuf,
dürfte der musikalische Niederschlag jenes Erlebnisses auf
Altpemstein sein.
Heute ist es still auf der Burg, eine Gastwirtschaft im ehemaligen Rittersaal ist für die fremden Besucher eingerichtet".
Heute ist es still auf der Burg, eine Gastwirtschaft im ehemaligen Rittersaal ist für die fremden Besucher eingerichtet".
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