Die Hallstattzeit wird von 800 vor Christi Geburt bis zur La-Tène-Zeit 450 v. Chr. Geb. angegeben. In dieser Zeit besiedelten Kelten und Illyrer unsere Heimat. Danach kamen die Römer in unser Land. Wie sich unsere Vorfahren in der gleichen Region ernährten, darüber berichtet die Oberdonau-Zeitung am 29. März 1944.
Bei der archäologischen Erforschung des Hallstätter Salzbergs wurden dort in 2500 vorgeschichtlichen Gräbern mehr als 6000 Grabbeigaben entdeckt. Ein Teil davon ist im Hallstätter Museum untergebracht. Diese Gegenstände geben auch Aufschluss über die Lebensweise jener Menschen, die vor beinahe drei Jahrtausenden im Hallstattgebiet lebten und nach denen man dieses Zeitalter als die „Hallstattzeit“ bezeichnet.
An Skelettfunden konnte überdies nachgewiesen werden, dass die Hallstattmenschen schon an Ischias, chronischer Gelenksentzündung und Rückgratverkrümmung litten, vermutlich als Folgen ihrer Tätigkeit in den feuchten Salzgruben. Weniger jedoch scheinen
in jenem Gebiet Krankheiten aufgetreten zu sein, die im allgemeinen auf allzu verfeinerte Ernährung zurückzuführen sind, wie insbesonderes die Zahnkaries.
Zu den wertvollsten Aufschlüssen im Hallstätter vorgeschichtlichen Salzbergwerk gehören die Exkremente des damaligen Bergmannes. Die mikroskopische Untersuchung belehrt uns, dass die damalige Hauptnahrung ein Brei war, der aus Gerste, Hirse und Saubohnen
bestand. Er konnte in Wasser oder Milch gekocht sein und war vielleicht auch abgeschmalzen. Daneben können wir auch den Genuss von halbwilden Äpfeln nachweisen. Der Bedarf an Fleisch wurde fast ausschließlich durch Haustiere gedeckt. An erster Stelle standen Rind und Schwein. Die Römer, bzw. die romanisierten Kelten, die den Salzabbau dort weiter betrieben, aßen dieselben
Haustiere, die Reinanken (Fische) des Sees und auch sonst dürfte sich ihre Nahrung von der der Hallstattzeit nicht allzu stark unterschieden haben, obwohl wir darüber nicht genau Bescheid wissen. Hingegen sind wir sehr gut über die Ernährung der alten Römer unterrichtet. In den ersten Jahrhunderten waren sie rein auf Ackerbau eingestellt. Vor allem benützten sie die Gerste, die Hauptfrucht der Indogermanen.
(Inder und Kelten benützten das Gerstenkorn als kleinste Gewichts- und Längenmaßeinheit.)
Aus Gerste, Hirse und Dinkel (oder Emmer) wurde die Hauptnahrung, der Brei oder „Puls" gekocht. Als Zukost gab es in erster Linie Gemüse. Das nur in Mörsern zerstampfte oder später gemahlene Getreide entsprach in seinem Wesen dem Vollkornmehl. Dazu kamen Linsen (die Hauptnahrung der römischen Soldaten im Felde), Bohnen, Rüben, Graupen. Als Fett benützte man das Olivenöl, das wesentlich leichter verdaulich ist als tierisches Fett. Auch Rohkost kannte man damals schon: Kohl, Salat, Lauch, Zwiebeln, Gurken u. a. mit öl, Essig, Pfeffer und Salz versetzt, bildeten die sogenannte „acetaria“. Dazu kamen Wildgemüse, wie Sauerampfer, Brennesseln, wilde Spargeln, Zichoriensalat, Kressen u. a.
Obst machte man mit Wein und Essig haltbar. In Honig eingemachte Früchte galten als Krankenkost, ebenso die verschiedensten Obstsorten überhaupt, wie Äpfel, Birnen, Granatäpfel,
Kirschen und später auch Zitronen.
Das blieb aber nicht immer so. Eroberte Gebiete ermöglichten die Einfuhr großer Weizenmengen und die Folge war, dass der Ackerbau im römischen Mutterland stark zurückging, Landflucht einsetzte und der Staat Unsummen ausgeben musste, um durch Getreidespenden dem Volke zu helfen. Der Weizen ermöglicht unter Beseitigung der gesundheitlich so wertvollen Stoffe, der Kleie und des Keimes, die Herstellung allerfeinster Mehle. Hunderte
verschiedenster Feinbäckereien wurden erfunden. Ein römischer Koch der Spätzeit spottete über das Gemüseessen und nannte es „das Vollstopfen mit Kraut gleich den Ochsen“.
Der „puls“ oder das Bohnengericht mit Schweinespeck war nur noch in den Wohnungen der Armen zu finden. Immer neue, raffinierte Gerichte tauchten auf. Wertvollste Stoffe gingen dem Körper verloren, der dadurch geschwächt und anfällig wurde; auch das Gebiss, das z. B. beim Hallstattmenschen noch ausgezeichnet war und Zahnfäule kaum kannte, wurde dadurch verhängnisvoll beeinflusst.
Die vorstehenden Ausführungen beziehen sich auf das Mutterland des römischen Kaiserreiches. und seine von der Natur bevorzugten
Provinzen. In Hallstatt nahm die Entwicklung andere Wege. Die römische Niederlassung war keine Luxusstätte und auch die späteren Jahrhunderte gaben keine Möglichkeit zu Extremen
in der Ernährung. Wo Armut zu Hause ist, treten solche Verfeinerungserscheinungen nicht ein. Die angeführten Tatsachen aber zeigen, welche Wege bei der Volksemährung vermieden werden müssen, wenn die Gesundheit nicht beeinträchtigt werden soll.
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