Der Bericht wurde etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Alexander Dumas (geb.1802, gest.1870) |
Alexander Dumas und der Dieb.
Dumas wurde bekanntlich zeitlebens, trotz seiner großen Einnahmen, seiner Gutmütigkeit halber von Geldsorgen gequält. Gerade in einer kritischen Zeit stieg, geschützt durch das Dunkel der Nacht, ein Dieb durch das Fenster in das Schlafgemach des Dichters und begann im Schein einer Laterne in den Schränken nach Schätzen zu suchen. Er hatte Dumas, der vom Bett aus das Treiben des Spitzbuben beobachtete, nicht bemerkt. Plötzlich begann der Dichter laut zu lachen, darüber ließ der Dieb erschrocken die Laterne fallen und richtete an Dumas die erstaunte Frage: „Warum lachen Sie?“ Der Dichter gab ihm zur Antwort: „Ist es nicht lächerlich, dass Sie dort in der Nacht beim schwachen Schein einer Laterne Geld suchen, wo ich am hell lichten Tag mit dem besten Willen nichts finde!“ Der Dieb stimmte in das Lachen nun selbst ein und entfernte sich auf dem Weg, auf dem er gekommen war.
In einem kühlen Grunde.
In einem kühlen Grunde
da geht ein Mühlenrad.
Meine Liebste ist verschwunden,
die dort gewohnet hat.
Dieses bekannte Volkslied wäre nämlich beinahe der Welt verloren gegangen.
Als sein Dichter, Joseph v. Eichendorff in Heidelberg studierte, übersandte er das Manuskript an Justinus Kerner mit der Bitte, es vor der Drucklegung zu überprüfen. Kerner hatte das Lied mit viel Vergnügen gelesen und dann auf seinen nahe am offenen Fenster stehenden Schreibtisch gelegt, als es plötzlich ein Windstoß hoch in die Luft über Häuser und Bäume fort wirbelte. „Ich bemühte mich," so erzählte Kerner, „viele Stunden lang, des Blattes wieder habhaft zu werden, aber vergebens“. Der Verlust war mir umso empfindlicher, als das Manuskript der Eichendorffschen Gedichtesammlung längst schon zum Druck abgegangen wäre und das Lied als letzter Beitrag noch aufgenommen werden sollte.
Was aber war das Schicksal des herrlichen Gedichtes? Am anderen Tag kam ein mit Maultrommeln, Armbändern und Fingerringen handelnder Tiroler zu mir und siehe da, ich erblickte das Blatt als Umhüllung einer Maultrommel. Aufgeregt fragte ich ihn, wo er das Papier her habe, worauf er mir erzählte, dass er es bei dem über eine Stunde entfernten Dorf Kaisersbach auf einem blühenden Flachsfeld gefunden und als Einwickelpapier verwendet habe. Dass ich ihm die darin eingewickelte Maultrommel, übrigens mein Lieblingsinstrument, mit Vergnügen abkaufte, ist begreiflich.
Der verkannte „Luftschiff-Graf.
Um die Jahrhundertwende ließ auf dem Pariser Marsfeld ein Unternehmer Fesselballons aufsteigen, in dem „ein geschätztes Publikum für 20 Francs höher in die Lüfte steigen konnte als der Eiffel-Turm hoch ist". Jeder Fahrtteilnehmer wurde nach beendetem Aufstieg geheimnisvoll in das Büro gebeten und erhielt dort ein Diplom ausgehändigt, in dem ihm sein bei dem Aufstieg bewiesener Mut schriftlich bescheinigt wurde.
„Was wünschen Sie?" fragte eines Tages ein solcher Fahrtteilnehmer, als auch er in das Büro gebeten worden war. „Sie erhalten hier ein Diplom", sagte feierlich der Unternehmer, „das Zeugnis für Ihren hohen Mut ablegt, den Sie durch Ihren Ballon-Aufstieg bewiesen haben. Welchen Namen dürfen wir in die Urkunde eintragen?" „Mein Name ist", antwortete der Fremde, „Ferdinand Graf von Zeppelin aus Friedrichshafen!"
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