Im Ischler Wochenblatt und im Mährischen Tagblatt konnte man folgende Artikel lesen. Sie wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst. Der Text wurde original übernommen.
Ischler Wochenblatt 31. Dezember 1876
Eine verunglückte Gemspürsch.
Aus Windischgarsten wird geschrieben: Im Stodertal, am Fuße des Kastengebirges ist ein Bauernhof, dessen Besitzer man zu den reichsten Bauern des Tales rechnet. Die Jagd in seinem bedeutenden Grundcomplex übt er teilweise selbst aus.
Am 16. Dezember rüstete sich der sechzehnjährige Sohn des Bauern, um auf die Gemspürsch zu gehen. Da seine Schwester, ein zwanzigjähriges Mädchen, schon öfter auf Gemspürschen mit war und auch schon günstige Erfolge erzielt hatte, so begleitete ihn dieser weibliche Nimrod.
Den ganzen Vormittag hatten sie nach Beute gestrebt, ohne vom Glück begünstigt zu werden. Nachmittag gegen 2 Uhr passierten sie ein gefrorenes Schneefeld und da der Bursche nicht mit Steigeisen versehen war, glitt er aus, stürzte über eine bedeutende Höhe und langte mit gebrochenem Bein und anderen tödlichen Wunden auf einer Eisfläche an, wo er liegen blieb. Der schaudernden Schwester wurde es nur mit großer Kühnheit möglich, zur Stelle hernieder zu steigen, wo der tödtlich Verwundete lag.Man kann sich die Verzweiflung der Schwester denken, welche sich der entbehrlichsten Kleider entledigte, um den röchelnden Bruder einzuhüllen. Nun rannte sie in wilder Hast dem Vaterhaus zu, um die Schreckensbotschaft zu überbringen und schleunigste Hilfe herbeizurufen. Binnen zwei Stunden langte sie erschöpft zu Hause an und erst nach 5 Stunden erreichte man den Unglücklichen, welcher bewusstlos dalag.
In ihrer Verwirrung bemerkte die Schwester nicht, in welch großer Gefahr sie ihren Bruder zurückgelassen hatte; erst die zu Hilfe Eilenden sahen, dass, wenn sich der Verwundete nur um einen Meter weiter gewälzt hätte, er in einen tiefen Abgrund gestürzt wäre.
Mit großer Mühe wurde die schwere Aufgabe des Nachhauseschaffens gelöst. In Folge der Gehirnerschütterung gelangte der Verunglückte erst am 3. Tage wieder zum Bewusstsein.
Den ganzen Vormittag hatten sie nach Beute gestrebt, ohne vom Glück begünstigt zu werden. Nachmittag gegen 2 Uhr passierten sie ein gefrorenes Schneefeld und da der Bursche nicht mit Steigeisen versehen war, glitt er aus, stürzte über eine bedeutende Höhe und langte mit gebrochenem Bein und anderen tödlichen Wunden auf einer Eisfläche an, wo er liegen blieb. Der schaudernden Schwester wurde es nur mit großer Kühnheit möglich, zur Stelle hernieder zu steigen, wo der tödtlich Verwundete lag.Man kann sich die Verzweiflung der Schwester denken, welche sich der entbehrlichsten Kleider entledigte, um den röchelnden Bruder einzuhüllen. Nun rannte sie in wilder Hast dem Vaterhaus zu, um die Schreckensbotschaft zu überbringen und schleunigste Hilfe herbeizurufen. Binnen zwei Stunden langte sie erschöpft zu Hause an und erst nach 5 Stunden erreichte man den Unglücklichen, welcher bewusstlos dalag.
In ihrer Verwirrung bemerkte die Schwester nicht, in welch großer Gefahr sie ihren Bruder zurückgelassen hatte; erst die zu Hilfe Eilenden sahen, dass, wenn sich der Verwundete nur um einen Meter weiter gewälzt hätte, er in einen tiefen Abgrund gestürzt wäre.
Mit großer Mühe wurde die schwere Aufgabe des Nachhauseschaffens gelöst. In Folge der Gehirnerschütterung gelangte der Verunglückte erst am 3. Tage wieder zum Bewusstsein.
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Die berühmte französische Schauspielerin Sarah Bernhardt besaß eine
wunderschöne graublaue Katze, die sie heiß liebte.
Eines Tages gab Sarah Bernhardt ein Gastspiel in einer kleinen südfranzösischen Stadt und die Katze begleitete sie selbstverständlich auf dieser Reise. Wie es das Unglück so wollte, lief die Katze eines Abends davon.
Sarah war außer sich vor Kummer und ihr Manager riet ihr, eine Annonce im kleinen Blatt des Städtchens aufzugeben. Das tat auch Sarah Bernhardt und sie versprach eine Belohnung von 300 Francs für die damalige Zeit eine sehr große Summe. Am nächsten Tag begab sich die Schauspielerin persönlich in das Zeitungsbüro, um zu hören, ob die Annonce gewirkt habe. Doch als sie in der Redaktion erschien, war kein Mensch zu sehen nur ein uralter Portier.
„Ist noch keine Antwort auf meine Annonce gekommen?“ Der alte Mann schüttelte den Kopf: „Das ist nicht möglich, denn die Zeitung ist noch gar nicht erschienen. Das gesamte Personal befindet sich auf der Suche
nach der Katze!“
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Mährisches Tagblatt 2. April 1894
Eine alte Anekdote erzählt von dem Arzt, dem eine Frau klagte, wie leicht ihr sonst so guter Mann vom heftigsten Zorn erfasst werde. Ein moderner Arzt hätte dem Mann Brom verschrieben, doch dieser alte Heilkünstler besaß ein sympathisches Mittel für die Frau.
„Ich werde es Ihnen verschreiben“ sagte er zu ihr.
„Sobald ihr Mann heftig wird, nehmen Sie von dem Tränklein eine halbe Tasse voll in den Mund und behalten es da, bis es ganz warm geworden ist, aber nicht unter fünf, sechs Minuten."
Es scheint, dass der Laborant in der Apotheke das Mittel nur von der Wasserleitung holte, aber davon wusste die Frau nichts. Sie schwört noch heute, dass es ein ganz vortreffliches Mittel sei. Und das ist es auch.
Wenn man es nämlich anwendet, so muss man den Mund schließen und schweigen. Wenigstens fünf, sechs Minuten.
In dieser Frist verrauscht meistens selbst der Zorn schwer geprüfter Ehegatten, die oft ein Wort in Rage bringen kann. Das Mittel eignet sich auch für andere bemerkenswerte Gelegenheiten. Beispielsweise wenn ein Interviewer in Sicht kommt. Oder wenn ein Denkmal enthüllt wird. Oder wenn man ein Festbankett zu Ehren allerhöchster Herrschaften veranstaltet. Darum habe ich seine genaue
Zusammensetzung verraten und die Art der Anwendung beschrieben.
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