Freitag, 23. August 2024

Geschichten vom Rauchen

Im Grazer Tagblatt  konnte man folgende Anekdoten lesen. Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.

        George Sand eigentlich Amantine Dupin de Francueil
                                                 Französische Schriftstellerin (geb. 1804, gest.1876)

Grazer Tagblatt 30. Dezember 1930
Eine starke Raucherin war die berühmte französische Schriftstellerin George Sand, die hochbegabte Freundin Alfred de Mussets. Als sie im Jahre 1837 eine Reise ins Ausland antrat, äußerte sie sich einem Freunde gegenüber: „Sollte während meiner Abwesenheit die Republik proklamiert werden, so möge man mir alles wegnehmen und zerteilen, nur nicht das Porträt meiner Großmutter, meine Pfeife, Tinte und Feder."

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Marie zu Hohenlohe Schillingsfürst
(geb.1837, gest.1920)

Zu den passionierten Raucherinnen war auch die Gemahlin des dritten Reichskanzlers, des Fürsten Hohenlohe zu zählen. Sie pflegte während ihres Sommeraufenthaltes auf ihrem Schlösschen bei Altaussee ebenfalls mit Eifer der Rauchgepflogenheit zu huldigen und bediente sich dabei gern eines kurzen Pfeifchens, in dem allerdings ein auserlesenes Kraut brannte. Mit Vorliebe benützte sie einen Tabaksbeutel zur Aufbewahrung ihres Tabaks und freute sich unbändig, wenn ein steirischer Bauer, der sie um Feuer ansprach, den von ihr gespendeten Tabak „sakrisch guet" fand.

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König Eduart VII (geb.1841, Gest.1910)

König Eduard VII. war bekanntlich einer der leidenschaftlichsten Raucher der Welt. der sich tagsüber nicht fünf Minuten lang von seiner gewohnten schweren Import-Zigarette trennte.
Als seine Gemahlin, damals noch Prinzessin von Wales, einst von einer Hofdame gefragt wurde, ob sie es für gerecht halte, dass die Männer allein das Monopol des Rauchens haben sollen, entgegnete die Prinzessin, sie könne und wolle sich über die medizinische und moralische Seite dieser Frage nicht aussprechen und wolle daher nur bemerken, dass da die Männer, ihrem eigenen Geständnis zufolge, Sklaven der Gewohnheit des Rauchens sind, die Frauen jedoch Bedenken tragen sollten, sich gleichfalls in das Joch dieser Gewohnheit zu begeben."

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Königin Margherita von Italien
(geb.1851, gest.1926)

Anders die Königin Margherita von Italien. Gemahlin von Umberto, die sich einmal der Prinzessin von Wales gegenüber äußerte: „Ich kann über manchen Fehler meines Mannes hinwegkommen und vieles bei ihm entschuldigen, eines aber könnte ich ihm nie verzeihen, nämlich wenn er Nichtraucher wäre. Wenn mein Gatte, der König, übler Laune ist, reiche ich ihm seine Pfeife, ist er gut gelaunt, so gebe ich ihm eine Zigarette und will ich ihn zu etwas ganz Besonderem verleiten, so bringe ich ihm eine Zigarre. Mit einer Pfeife kann ich ihn beruhigen, mit einer Zigarette entzücken und mit einer Zigarre kann ich ihn meinem Willen gefügig machen."

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Prager Tagblatt 22. Juli 1928
Die ehemalige Prinzessin Sch. ist ebenso fromm wie wohlerzogen. Sie geht durch ihren Wald. Ein Förster, den sie leutselig anspricht, klagt ihr über die neuen hässlichen Zeiten:
„Wäre es denn früher möglich gewesen, Durchlaucht, dass die Liebespaare schon an Wochentagen im Wald verschwinden? Und wissen Durchlaucht, was das Gesindel heutzutage im Wald macht?"
Die Prinzessin erbleicht und errötet. „Sie werden es nicht glauben, Durchlaucht, was diese gottlosen Menschen im Walde tun: sie rauchen!"

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