Gerwin starb am 9. April 2015 in seiner Wahlheimat Gosau im 90. Lebensjahr. Obwohl er den größten Teil seines Lebens in Hinterstoder verbrachte, zog es ihn immer wieder in den Ort seiner Kindheit und Jugendzeit zurück. In Gosau wuchs Gerwin auf, sein Vater war hier Gemeindearzt und in Gosau wollte er auch sein Erdendasein beenden (siehe auch die Blogbeiträge vom 21.9.2013 und 6.6.2012).
Eine Pastorin hielt den
evangelischen Trauergottesdienst und Gerwins Schwiegersohn Ulf sowie sein
Sohn Engelbert berichteten der Trauergemeinde aus seinem interessanten Leben,
das die Berge, die Arbeit mit Holz und seine vielen Bücher dominierte. Gerwins
Asche in einer Urne aus Zirbenholz wurde von seinem Sohn Engelbert in den
Urnenfriedhof getragen.
Von 1953 bis 1965 bewirtschaftete Gerwin mit seiner Gattin
Paula das Prielschutzhaus auf 1420m Höhe gelegen in Hinterstoder. Seine
bergsteigerischen Fähigkeiten waren überall bekannt. Vielen Bergsteigern, die
in Felswänden hängend nicht mehr vor und zurück konnten rettete er das Leben.
Aber nicht nur das. Wenn Jäger von einer hohen, wilden Felswand eine Gämse
schossen und die Gämse blieb auf einem unbegehbaren Felsvorsprung liegen, dann
gab es nur einen, der das tote Tier bergen konnte und das war Gerwin.
Über den Bergführer Gerwin Eder gibt es viele Geschichten zu erzählen. Hier eine
nacherzählte Begebenheit aus dem Buch von Pit Schubert : "Anekdoten vom
Berg".
An einem Sonntag im Mai, bei Sauwetter und Schneesturm,
hörte Gerwin vom Prielschutzhaus aus Hilferufe von den Felswänden der
Klinserscharte. Zur Sicherheit schickte er das Küchenmädchen um die Bergrettung
zu verständigen. Telefon gab es damals noch nicht auf dem Prielschutzhaus.
Gerwin ging den Hilferufen in Richtung Klinserscharte nach und fand dort im
steilen Fels zwei junge Männer, die hilflos festsaßen. Im Handumdrehen war
er zu ihnen hinauf geklettert, seilte sie an und brachte sie zurück in
ungefährliches Gelände.
Später, im Prielschutzhaus, als sich die Bergsteiger
aufgewärmt und gestärkt hatten berichteten sie, dass sie weder vor noch zurück
klettern konnten und bei dem saukalten Wetter völlig hilflos festsaßen. Sie
konnten überhaupt nicht verstehen, dass Gerwin, der Hüttenwirt, ganz ohne Seil
und Sicherung, in kurzer Zeit zu ihnen hinaufgeklettert ist. Sie hätten bis
dort wo sie gerettet worden sind 3 Stunden gebraucht und 7 Haken schlagen
müssen. "Also", meinte der eine, "da muss es beim Klettern einen Trick
geben, den nur die Bergführer wissen. Anders ist das nicht zu
erklären".
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