Viele alte Stodertaler Bauernhäuser sind vom Beginn des
20. Jhdt an bis heute renoviert und modernisiert worden. Man kann sich kaum mehr
vorstellen wie vor mehr als 100 Jahren in so einem Haus gewohnt, gelebt und
gewirtschaftet worden ist. Diese Schilderung von einer "Rauchkuchl" ist erhalten geblieben.
Das Wohngebäude bestand aus einer großen Wohnstube, einem
Vorhaus, einer schwarzen Küche, Speisekammer, Stübchen und über eine Holzstiege
gelangte man in 2 Kammern.
Manche werden sich fragen, was ist denn eine "schwarze
Küche". War sie schwarz ausgemalt? Die Wände der "schwarzen
Küche" waren mit Löschkalk weiß ausgemalt. Jedes Haus hatte eine eigene
Kalkgrube zum Ausmalen in der Nähe. Die "schwarze Küche" hieß deshalb
so, weil mit einem offenen Herd geheizt wurde und der Rauch den Plafond entlang
zum Kamin hin abzog. Die ganze Küche war von Rauch und Harzablagerungen
glänzend schwarz. Am offenen Herd, der rund um die Uhr beheizt wurde, stand ein Dreifuß aus Gußeisen. Oberhalb des
Feuers war ein großer Kupferkessel mit Wasser aufgehängt.
In der Küche konnte man sich oft wegen des beissenden Rauches (witterungsabhängig) nicht aufhalten, Bei Kälte stand man beim
Herd um sich die Finger aufzuwärmen. Durch den Rauch in der Küche konnten
die Augen ganz schön brennen. In der Küche war nur ein Tisch und ein
"Wasserbankerl", auf dem ein Schaff zum Geschirrabwaschen stand.
Unter dem Herd wurde das Brennholz aufgeschlichtet.
Das Kochgeschirr war in der Speisekammer. Die Teller und
Schüsseln waren im Vorraum in einem Ständer aufgestellt. Im Vorraum stand noch
ein Vorratskasten für Mehl, Eier und diversen Lebensmitteln. Auch Speisereste wurden dort aufbewahrt.
In der "schwarzen Küche" gab es auch noch andere
Mitbewohner. Im Laufe der Jahre siedelten sich Schaben, Rußkäfer und Mücken an,
die ihre Eier in Mehl, Nüssen und anderen Lebensmitteln ablegten. Ständig mußte
man gegen das Ungeziefer ankämpfen. Unter Tags sah man wenig von dem
Ungeziefer. Wenn man jedoch in der Nacht mit einer Kerze oder später
Taschenlampe noch einmal die Küche betrat waren alle Wände, der Tisch und der
Fußboden voll davon. Das Licht vertrieb Rußkäfer, Fliegen und Motten und sie
verschwanden in allen Ritzen und Spalten der Küche. Stand ein Schaff mit Wasser
in der Küche, war es am Morgen voll mit Käfern. Eigentümlicher Weise war im
Vorratsschrank und in der Speisekammer kaum Ungeziefer zu finden.
In der "Rauchkuchl" befand sich auch die
Selchkammer, in der Fleisch zum Selchen aufgehängt wurde. Mit Sägespänen und
Rinde wurde Feuer gemacht so daß es wochenlang qualmte und rauchte.
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