Freitag, 26. April 2019

Spiel der Natur

Über ein „seltenes Spiel der Natur" berichtete das „Linzer Volksblatt“ am 6.5.1917


 
Vor etlichen Tagen wurde bei der k.u.k. Viehsammelstelle in Urfahr durch die Viehverwertungsgesellschaft eine zweijährige Kalbin aufgetrieben, die wahrscheinlich ein Kreuzungsprodukt zwischen Kuh und Hirsch darstellt. Die Widerristhöhe ist 121cm. ( Der Widerrist ist bei Säugetieren der erhöhte Übergang vom Hals zum Rücken). Die trockene, leicht verschiebbare Haut ist matt und von braungrauer Farbe mit lichteren Flecken, besonders an den Lenden. Der Kopf ist ziemlich hirschähnlich und wird von einem ausgesprochenen Hirschhals getragen. Die Hörner sind kurz und stumpf; die Scheide hirschähnlich. Der Schwanz ist etwa 65 cm lang. Das Tier stammt aus Hinterstoder und es wäre wohl nicht ausgeschlossen, dass eine Kuh auf der Weide von einem Hirschen gedeckt wurde, obwohl vom tierzüchterischen Standpunkt die Vereinigung dieser zwei Spezies angezweifelt wird. Die Möglichkeit einer derartigen Belegung der Kalbin liegt vor, weil sie aus dem Gebiet von Hinterstoder stammt, wo auf den Almen auch Hirsche sind oder sich in nächster Nähe aufhalten. Die Entscheidung der Zugehörigkeit könnte erst nach Untersuchung der Eierstöcke getroffen werden.





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