Damals gehörte das "Bitte" und "Danke" sagen im Gegensatz zu Heute zu den selbstverständlichen
Höflichkeiten. Damit war man, wie man hier sieht, in allen Lebenslagen einfach erfolgreicher.
Steyr,
13.4.1931 (Liebesidyll vom Lande). Weil
er so schön bitten konnte, ließ die heute in St. Pankraz bedienstete
29jährige Magd Josefa Stöger am 1. November v. J. den 41jährigen
Hilfsarbeiter Raimund Prentner aus Hinterstoder abends zu sich in die
Kammer steigen und behielt ihn bei sich. Am nächsten Abend traf sie
ihren Raimund gar schon im Bett an, doch der feschen Pepi war das
nicht recht und sie floh in die Knechtekammer. Am darauffolgenden Tag
entdeckte sie den Abgang von 20 Schilling und
erstattete gegen Prentner, den sie dieses Diebstahls verdächtigte,
die Anzeige. Der Beschuldigte konnte zur Schöffenverhandlung wegen
Fahrgeldmangels nicht erscheinen, gab aber beim Bezirksgericht zu
Protokoll, dass die Stöger von ihrem Lohn Schulden bezahlt und darum
diesen Betrag gar nicht besessen habe, wofür er ihren Dienstgeber
und dessen Sohn als Zeugen namhaft machte. Die Stöger bestritt, dass
Prentner ihr Geliebter war; sie habe ihm nur ein Nachtlager gewährt,
weil er so schön bitten konnte. Die Verhandlung wurde zur Ladung der
angeführten Entlastungszeugen vertagt.
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