Freitag, 12. Juli 2019

Erinnerungen an die Kindheit in den 1930er Jahren

Eine Bauerntochter aus dem Stodertal, die später ihrer Ehe wegen nach Deutschland zog, erinnerte sich gerne an die Jugendstreiche ihrer Kindheit in Hinterstoder und schrieb sie auf.

Wenn die Bruthenne Eier ausbrütete, schlüpften nicht aus allen Eiern Küken. Manche Eier waren faul und blieben übrig. Diese Eier wuschen meine Geschwister und ich und packten sie hübsch in eine kleine Schachtel ein. Dann legten wir das Packerl auf eine Bank an der Straße und warteten im nahe liegenden Gebüsch. Es war eine Freude zu beobachten, wenn nach einer Weile, irgend jemand das Paket so beiläufig mitnahm.
Wir legten auch gerne einen schönen Lederriemen mitten auf die Straße. Eine angebundene Schnur wurde mit Laub zugedeckt und führte zu uns in den Straßengraben, wo wir uns versteckten. Kam dann ein Bauer auf seinem hölzernen Leiterwagen daher, dann hielt er stets nach ein paar Meter die Pferde an und stieg umständlich herunter. Bei jedem Pferd hängte er das Zugseil ab, damit das Tier nicht anziehen konnte, während er wegging. Er band die Zügel an einen Wagensprossen fest und ging zurück um den Riemen aufzuheben. Der glitt aber dann plötzlich wie eine Schlange dicht vor seinen Händen weg und aus dem Straßengraben verschwand eine lachende Verschwörerbande. Aufpassen mussten wir nur, dass uns der Bauer nicht mit seiner Peitsche schlug, die er in der Hand hatte.
Von meinen Brüdern lernte ich wie man Frösche fängt. Auf einen Haselnussstock banden sie eine Schnur, wie bei einer Angel. Statt dem Angelhaken banden sie ein Stückchen bunten Stoff und ließen ihn vor dem Kopf der Frösche hin und her tanzen. Der Frosch sprang los und biss einen Augenblick lang auf den vermeintlichen Schmetterling ein. Genau in diesem Augenblick haben meine Brüder den Frosch vom Wasser auf die Wiese geworfen und konnten ihn dann leicht mit der Hand fangen.




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