In der Oberdonau Zeitung vom 9.1.1945 berichtete Friedrich Gersthofer in einer Anekdote von einem Besuch Wolfgang Amadeus Mozarts bei Kaiserin Maria Theresia. Der Artikel wurde etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Die Kaiserin Maria Theresia nahm immer großen Anteil an dem genialen Knaben
Mozart. Eines Tages war der kleine achtjährige Wolfgang bei Hofe, wo er oftmals konzertierte.
Als er seine Aufgabe erledigt hatte bemächtigten sich die ganz jungen Erzherzoginnen (Töchter Maria Theresias) Christina und Maria Antoinette des lebhaften Knaben und huschten mit ihm durch mehrere Zimmer, wobei Mozart auf dem Parkett fiel. Christina stellte sich vor ihn und lachte ihn aus. Da trat die nachmalige Königin von Frankreich, Maria Antoinette, an den Knaben heran, hob ihn auf, trocknete mit ihrem Tüchlein seine Tränen und küsste ihn tröstend auf die Stirne.
Der Junge ließ sie gewähren, sah sie anfänglich nur von der Seite an und sagte endlich rasch entschlossen; „Höre, Antoinette ich werde Dir etwas sagen — ich heirate Dich!“
Die kleine Erzherzogin war darüber außerordentlich vergnügt und sprang in das Zimmer der Kaiserin mit der frohen Botschaft: „Mama, Mama, Mozart heiratet mich!“
„So?“ lächelte Maria Theresia,“ Ei, das wäre gar keine so schlechte Partie für Dich!“
Dann nahm sie den kühnen, kleinen Knaben auf ihren Schoß und fragte ihn was ihn
zu diesem raschen Entschluss bewogen habe.
Mozart erklärte, die Erzherzogin Christina sei an seinem Fall schuld gewesen und habe ihn obendrein noch ausgelacht. Antoinette aber habe ihm ihre Teilnahme bezeugt, sie sei also gut. Darum heirate er sie auch, denn er wolle nur eine gute Frau haben.
„Ja, das ist richtig und gut“, meinte die Kaiserin, „aber wenn Du sie zur Frau willst, brauchst Du auch Kleider wie ein Erzherzog!
Am nächsten Tag kam ein Hoffourier (Hoffourier war ein Mitglied des Hofstaats) mit
einer kaiserlichen Equipage, brachte einen vollständigen Hofanzug für Mozart und eine prächtige Robe für dessen Schwester, die nicht ohne Beklemmung Zeugin dieser kindlichen Szene gewesen war. Mozarts Vater ließ ihn damit malen. Dieses Bild des kleinen Wolfgang, das ihn als Miniaturstutzer in violettem Seidenbauschröckchen, Degen und gepuffertem Haar darstellt, ist heute noch im Mozarteum zu Salzburg zu sehen.
Wolfgang Amadeus Mozart |
Maria Antoinette wurde am 16.10.1793 in Folge der Französischen Revolution enthauptet |
Maria Antoinette |
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