Im Prager Tagblatt konnte man folgende Anekdoten lesen. Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Johannes Brahms (geb.1833. gest.1897) Komponist |
An eine hübsche Brahms-Anekdote erinnert der „Gaulois" anlässlich der Verurteilung des berühmten Geigers Euigene Ysaye zu einer Geldstrafe, weil er einem Schaffner allzu energisch zu Leibe gerückt sein soll.
Auch Brahms war sehr geneigt zu handgreiflichen Demonstrationen, wenn ihm etwas in die Quere kam. Eines Tages kehrte er von einem „kleinen Spaziergang" — es waren so 15 Kilometer - die er in wenig mehr als zwei Stunden zurückgelegt hatte in einem Cafe ein und verlangte ein Bier. Er pflegte immer ein kleines Glas Bier zu trinken, um öfter ein frisches Glas zu erhalten. Der Kellner brachte ihm aber diesmal ein großes Glas. „Tragen Sie das wieder zurück, sagte Brahms, „ich habe ein kleines Glas bestellt." Der Kellner weigerte sich aber, da er einmal eingeschenktes Bier nicht zurückbringen könnte. „Ich sage ihnen, bringen Sie das auf der Stelle zurück!" schrie Brahms mit einer Stimme, dass die Glasscheiben zitterten. Da eilte der Besitzer des Lokals herbei und fragte, warum sein Gast denn so unzufrieden wäre. „Aber das Übel ist ja nicht so groß," sagte er versöhnlich. „Sie haben ein kleines Glas bestellt und man hat Ihnen ein großes gebracht. So werden Sie einmal ein großes Glas trinken. Es ist ja nur ein Unterschied von ein paar Kreuzern ..."
Mit einem Satz war da Brahms aufgesprungen, und sein massiver Spazierstock sauste auf das unglückliche Glas Bier herab, das in tausend Stücke zerschmettert wurde und noch einmal sauste der Stock durch die Luft, diesmal auf den Schädel des Wirtes, der nun in größter Geschwindigkeit seinen Rückzug antrat. Hierauf nahm Brahms wieder Platz, zahlte das große Glas und seinen Inhalt und bestellte, nachdem nun die Wut verraucht war, noch recht viele kleine Glas Bier und als er spät abends aufbrach, waren Brahms, der Wirt und der Kellner die besten Freunde geworden...
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Prager Tagblatt 5. Juli 1910
Beim Besuch der Königin von Dänemark hat es der würdige, greise Bischof van Island übernommen, der hohen Frau alle Sehenswürdigkeiten des weltfernen Eilands zu zeigen und ihr zu erklären, wie das Volk von Island lebt und arbeitet. Die Königin dankte dem wackeren Gottesmann herzlich für alle seine Bemühungen und als sie hörte, dass er eine große Familie habe, erkundigte sie sich nach seinen Angehörigen und fragte ihn, wieviel Kinder er habe. Ohne einen Augenblick zu zögern, antwortete der greise Herr kurz und bündig: „Zweihundert.“
Die Königin wich unwillkürlich zurück und blickte zweifelnd auf diesen fruchtbaren Vater, der ruhig und gelassen vor ihr stand, als sei eine Nachkommenschaft von 200 Kindern die selbstverständlichste Sache von der Welt. „200 Kinder!" rief die Königin. „Ja sagen Sie nur, wie können Sie denn so viele erhalten." „Das macht keine Schwierigkeiten, Majestät", erwiderte der Bischof harmlos und lächelnd,„im Sommer schicke ich sie hinaus auf die Weide und wenn der Winter kommt, dann werden sie geschlachtet und verspeist." Die Königin hatte nicht gewusst, dass der isländische Ausdruck für Schafe fast genau so klingt, wie das dänische Wort für Kinder.
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Prager Tagblatt 25. August 1906
Eine hübsche Anekdote wird anlässlich der 3000. Madrider Aufführung des „Barbiers von Sevilla" erzählt. Danach sagte Napoleon einst während des spanischen Feldzuges dem Gouverneur von Sevilla: „Wenn die Stadt sich nicht ergibt, so werde ich sie rasieren lassen", eine Drohung, die der Spanier schlagfertig abzuwehren wusste, indem er entgegnete: „Erlauben Sie mir, dies zu bezweifeln: denn ich glaube nicht, dass erwürdige Majestät zu dem Titel ,“Kaiser von Frankreich" und „König von Italien" den eines „Barbiers von Sevilla" werden hinzufügen wollen."
Napoleon Bonaparte (geb.1769, gest.1821) Kaiser der Franzosen |
Eine hübsche Anekdote wird anlässlich der 3000. Madrider Aufführung des „Barbiers von Sevilla" erzählt. Danach sagte Napoleon einst während des spanischen Feldzuges dem Gouverneur von Sevilla: „Wenn die Stadt sich nicht ergibt, so werde ich sie rasieren lassen", eine Drohung, die der Spanier schlagfertig abzuwehren wusste, indem er entgegnete: „Erlauben Sie mir, dies zu bezweifeln: denn ich glaube nicht, dass erwürdige Majestät zu dem Titel ,“Kaiser von Frankreich" und „König von Italien" den eines „Barbiers von Sevilla" werden hinzufügen wollen."
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