Im Wiener Tagblatt und im Grazer Tagblatt, konnte man folgende Anekdoten lesen. Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
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Cosimo de Medici (geb.1389, gest.1464) Florentinischer Bankier |
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) 7. Oktober 1941
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Grazer Tagblatt 1. Dezember 1929
Als der große und weise Cosimo von Medici, den sie den „Vater des Vaterlandes" nannten, auf dem Totenbett lag, neigte seine Gattin sich angstvoll über ihn. „Warum schließest du die Augen?“ fragte sie. Cosimo lächelte ihr ein tröstendes Lächeln zu. „Um dich daran zu gewöhnen", sagte er.
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Grazer Tagblatt 1. Dezember 1929
Das unbekannte Getränk.
Von einem Mitglied des englischen Oberhauses kursiert gegenwärtig in London eine hübsche Anekdote. Der Lord rühmt sich einer der sichersten Portwein-Kenner Englands zu sein und ging kürzlich eine Wette ein, dass er mit verbundenen Augen, allein durch Geschmack und Geruch jede Sorte Portwein nach Herkunft und Alter bestimmen könne.
Nachdem er bereits in allen Punkten das Richtige getroffen hatte, reichte man ihm ein Glas Wasser. Er nahm einen Schluck, spuckte ihn erschrocken wieder aus und erklärte: „Dieses Zeug kenne ich nicht. Sicher ist es kein Portwein. Vielleicht irgend so eine grässliche Flüssigkeit, mit der ihr euch die Zähne putzt."
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Grazer Tagblatt 17. Februar 1929
Fische standen als Nahrungsmittel nicht zu allen Festen hoch im Kurs. Man war überzeugt, dass das Fleisch warmblütiger Tiere ganz andere Kraft geben müsse, als das blutlose, weiße Fischfleisch. Dass Fische aber trotzdem den Warmblütern gegenüber gewisse Eigenschaften haben, ergibt sich aus einer alten Anekdote.
Es war zur Zeit der Kreuzzüge. Der berühmte Sultan Saladin wollte erproben, wie weit die Widerstandskraft der Derwische (islamischer Orden) reicht und lud deshalb zwei von ihnen in seinen Palast ein. Er gab ihnen nur die saftigsten Fleischgerichte. Bald begannen die Spuren ihres bisherigen Lebens, ihr Kasteien und Fasten, zu verschwinden und die frommen Männer setzten Fett an. Als es so weit gekommen war ließ Saladin ihnen zwei junge, wunderschöne Odalisken (Haremsmädchen) zur Gesellschaft geben, die alle nur möglichen Verführungskünste üben mussten,— aber es war vergeblich, die Heiligkeit der Derwische war nicht zu erschüttern.
Der Sultan entließ sie jedoch noch nicht, sondern behielt sie in seinem Palast um ihren Triumph zu feiern. Wie bisher wurden sie mit den leckersten Speisen bewirtet, doch bekamen sie jetzt ausschließlich aus Fischgerichten bestehende Mahlzeiten. Dann schickte Saladin abermals die Odalisken zu ihnen, und... diesmal siegte die Natur.
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Grazer Tagblatt 23. Juni 1906
In der „Frankfurter Zeitung" wird folgende, in Ärztekreisen altbekannte Anekdote aufgewärmt: Billroth hatte seinen Schülern auseinandergesetzt, dass ein Arzt vor allem zwei Gaben besitzen müsse: er dürfe sich nicht ekeln und müsse beobachten können.
„Sie werden mir," fuhr er fort, „sogleich zeigen, ob Sie diese Forderungen erfüllen können." Damit goss er in ein Glas eine unappetitliche Flüssigkeit, tauchte einen Finger hinein und leckte ihn ab; dann forderte er seine Schüler auf, das gleiche zu tun. Mit Todesverachtung kamen die jungen Herren der Aufforderung nach. Freundlich lächelnd sagte nun Billroth: „Sie haben die erste der beiden Bedingungen glänzend erfüllt. Sie werden alle das Gefühl des Ekels überwinden lernen. Aber mit der Beobachtungsgabe ist es bei ihnen noch recht schlecht bestellt. Sie hätten sonst bemerkt, dass ich meinen Zeigefinger in das Glas getaucht habe und dagegen den Mittelfinger abgeleckt habe.
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