Eine wahre Begebenheit erzählt vom
ehemaligen Wirt des Priel-Schutzhauses, Gerwin Eder
Es muss so in den 50iger-Jahren des
vergangenen Jahrhunderts gewesen sein, als im Priel-Schutzhaus ein
lieber, hilfsbereiter und kräftig zupackender Bursch als Aushilfe
seinen Dienst versah. Die Bergsteiger und Wanderer mochten ihn gerne,
denn er war zuverlässig, freundlich und half wo er nur konnte.
Eines Tages kamen einige Jäger von der
Gämsenjagd verschwitzt und riesig durstig in das Schutzhaus und
bestellten gleich als erstes für jeden eine halbe Most, um das
dringendste Bedürfnis zu stillen. Der Wirt schickt seine Aushilfe in
den Keller und da das neue Mostfass noch nicht angeschlagen war, gab
er ihm zum Abfüllen einen Schlauch mit, in der Meinung, der Bursch
wüsste damit umzugehen. Der aber stand mit dem Schlauch und den
Gläsern ratlos vor dem Mostfass. Er wusste wohl, dass man mit dem
Schlauch den Most in das Glas rinnen lassen konnte, aber er wusste
nicht wie das geht. Zunächst zog er kräftig an bis der Most seinen
Mund füllte und hielt dann den Schlauch in das Glas. Aber plötzlich
war der Most wieder weg. Immer wieder musste er den Most
hinunterschlucken, denn der Most wollte nicht in das Glas rinnen.
Dass der Most nur dann rinnt, wenn das Schlauchende unterhalb des
Mostspiegels im Fass ist, wusste er nicht.
Immer wieder hörte er zornige Rufe in
den Keller, wann denn endlich der Most gebracht würde. In seiner
Verzweiflung füllte er seinen Mund und ließ Schluck um Schluck den
Most in die Gläser zurück laufen. Das war eine harte Arbeit, bis er
alle voll hatte. Als er den Most servierte, tranken die Jäger mit
einem Zug die Gläser leer und bestellten gleich eine neue Füllung.
Vor Schreck und ganz verzweifelt,
erzählte der Mundschenk, wie er die Gläser gefüllt hatte und bat
inständig den Wirt um Hilfe bei der neuen Befüllung. Aber
überraschender Weise, ganz plötzlich, wollte niemand mehr Most
trinken.
Einige Jäger wurden noch monatelang
nachher bei diversen Gasthausbesuchen von Kollegen hämisch gefragt
„hast du denn heute deinen Mundschenk gar nicht mit?“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen