Samstag, 27. Dezember 2014

Das Schlüsselwunder von Vorderstoder


In seinem Buch "Sagen und Märchen aus dem Stodertal" erzählt Gottfried Ramsebner die berühmte Geschichte vom Schlüsselwunder in Vorderstoder.

In den Jahren um 1642 betreute Pater Heinrich Otto Gassner vom Stift Spital/Pyhrn das Stodertal als Seelsorger.
Oft hat er unter widrigsten Bedingungen, er mußte bei jeder Witterung zu Fuß von Spital nach Vorderstoder gehen, in der Kirche den Gottesdienst gefeiert. Er war mit dem Stodertal und den Einwohnern so stark verbunden, daß er sogar mehrmals die Wahl zum Probst des Stiftes Spital ablehnte und dazu meinte: "Der Wanderstecken, mit dem ich den Weg nach Stoder gehe, paßt mir besser als der Hirtenstab des Probstes".
So kam es, daß er sich an einem finsteren Wintermorgen auf den Weg machte um in Vorderstoder die heilige Messe zu lesen. Lang und tief verschneit lag der Weg vor ihm. Mit all seinen Kräften kämpfte er sich durch die Schneemassen, denn er wußte die Kirchenbesucher erwarteten ihn. Als er endlich ankam wurde er von den Holzknechten, Bauern, Mägden und Knechten freudig begrüßt. Doch als er die Kirche aufschließen wollte mußte er feststellen, daß er den Schlüssel vergessen hatte. Die Gläubigen waren sehr enttäuscht, weil sie in der klirrenden Kälte standen und nun die Messe nicht gelesen werden konnte.
Aber Pater Heinrich Otto Gassner ermutigte die Kirchgänger, bat sie nieder zu knien und mit ihm zu beten, denn nicht die Messe allein zähle sondern der Glaube und die Aufrichtigkeit.
So beteten sie gemeinsam, innig und von ganzem Herzen und plötzlich sprang die Kirchentür auf.
Voll Dankbarkeit nahmen alle Platz und der Gottesdienst konnte gefeiert werden.

Das Schlüsselwunder von Vorderstoder ist im Linzer Dom in einem Fenster des linken Seitenschiffes dargestellt und kann dort besichtigt werden.

Dechant Heinrich Otto Gassner 1760

Fenster im Linzer Dom




Inszenierung des Schlüsselwunders  in  Vorderstoder durch
  Schuldirektor Rainer Schlesinger


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen