Samstag, 20. Dezember 2014

Von den Rauhnächten unserer Vorfahren


Die vier Rauhnächte sind am : 21. Dezember - Thomasnacht
                                                 24. Dezember - Heilige Nacht
                                                 31. Dezember - Silvesternacht
                                                   5. Jänner - Nacht vor Hl. 3 König

Möglichste Stille in der letzten Woche des Advents war strengstes Gebot. Das geschah wohl nicht aus Ehrfurcht vor dem nahen Weihnachtsfest, vielmehr aus Angst vor den Rauhnächten, denen man wundersame Ereignisse zuschrieb.
Ein Spruch besagte: Rauhnächt` san vier,
                                zwoa foast und zwoa dürr (2 fette und 2 magere).

In den mageren Rauhnächten (21. und 24.) durften weder Fleisch noch Fett gegessen werden.
Ob Rauhnacht von den "rauhen Nächten" oder von "räuchern" kommt ist unklar.
Frau Erika Neulinger schreibt in ihrem Buch über "Altes und neues Brauchtum im Stodertal":
Den Rauhnächten wurde eine besondere Schicksals- und Zukunftsahnung zugeschrieben.
Um das Schicksal günstig zu stimmen, hat man versucht, böse Geister durch Räuchern und Schießen ( Lärm) zu vertreiben.
Um etwas über die Zukunft zu erfahren, wurde früher in den Rauhnächten z. B. Blei gegossen, Hütlheben oder Pantoffelwerfen als Orakel befragt.
Blei gegossen wird heute auch noch.
Beim "Hütelheben" legte man unter neun Hüte bestimmte Gegenstände und diese hatten, wenn man sie aufdeckte, eine bestimmte Bedeutung.

Brot : - das tägliche Brot ist sicher                 Püppchen: - Kind
Schlüssel: - Haus wird erworben                    Geld: - Reichtum  
Ring: -  Hochzeit                                             Binkerl: - Wandern
Taschentuch: - Tränen                                     Leer: - Tod
Rosenkranz: - geistlicher Stand, Kloster.       ( Manchmal auch ein Kamm: - lausige Zeiten)

Bevor unter den Hüten die Gegenstände versteckt werden wird eine Person vor die Türe geschickt. Dann darf diese Person 3 Hüte aufheben. Dieser Vorgang wird drei mal wiederholt, wobei die Dinge vor jedem neuen Durchgang untereinander vertauscht werden. Wenn ein Symbohl  zweimal oder gar dreimal gezogen wurde, sollte das heißen, daß seine Bedeutung im kommenden Jahr in Erfüllung geht.

Beim Pantoffelwerfen setzen sich die Mädchen mit dem Rücken zur Stubentür und werfen einen Pantoffel über die Schulter in Richtung Tür. Schaute er in den Raum bedeutete es das man blieb, schaute er zur Tür, bedeutete es dass man das Haus verließ.



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