Ein damaliges Schulmädchen erzählt aus der Erinnerung .
"In der Nähe von uns, an der Steyr, war ein kleines Sägewerk.
Bis dort hin wurden die Holzstämme von Flößern im Wasser der Steyr
transportiert und zu riesigen Holzstößen geschlichtet. Wenn 1000 Festmeter Fichtenstämme gestapelt waren, befestigten die Holzknechte am höchsten Stamm ein mit bunten Mascherln geschmücktes Fichtenbäumchen. Ein Teil der Stämme
wurde im Sägewerk zu Brettern verarbeitet und ein Teil wurde mit dem LKW weiter
transportiert. Ein Teil wurde zu Flößen zusammengebaut und auf der Steyr weiter transportiert. Wir Kinder standen oft auf der Brücke und haben beim "Holztreiben" zugeschaut.
Das "Holztreiben" auf der Steyr war sehr schwierig. Man musste die
Schneeschmelze abwarten, oder ausgiebige Regenfälle. Vor dem Sägewerk wurde
eine Wehr errichtet und das Holz angestaut. Das Öffnen der Sperren bot für uns
immer ein großes Schauspiel. Es rumpelte und tobte und oft sind die Holzstämme,
wenn sie sich verspießten, kerzengerade übereinander gestanden. Dann sind sie
mit einem lauten Krachen in das Wasser gefallen. Mit langen Stangen
versuchten die Männer zu verhindern, dass sich die Bloche verkeilten. Da diese Arbeit hauptsächlich bei Hochwasser
durchgeführt wurde, standen die Männer oft bis zum Bauch im Wasser. Bei der
starken Strömung musste man sehr schnell sein. Trotz der schweren Steigeisen
konnten sie sich kaum auf den Stämmen halten. Jeder hatte mit sich selbst zu
tun und konnte nicht auf andere achten. Deshalb fiel es nicht auf wenn ein
Kamerad fehlte. Erst wenn sie in dem aufgewühlten, schmutzigen Wasser suchten
fanden sie ihren ertrunkenen Kameraden.
Die Bloche wurden mit Eisenklampfen zu einem Floss zusammengebunden, damit kein Stamm verloren gehen konnte. Auf der Schnittseite der Bloche waren schwere Eisenketten mit Spitzen an den Gliedern zur Befestigung eingeschlagen.
Damals wurden mit voller Absicht nur
Nichtschwimmer als Flößer eingestellt. Man wollte erreichen, dass die Männer auf
Leben und Tod mit dem Floss verbunden waren und in gefährlichen Augenblicken
nicht absprangen und das Holz im Stich ließen. Wenn ein Flößer besonders mutig
war sagte man - "das ist ein Hund". Wenn man von jemanden behauptete er sei ein "Hundling" gewesen, war das eine Anerkennung.
Der Fluss war früher die einzige erschwingliche Möglichkeit Holz zu befördern. Es gab kaum geeignete Straßen und nur wenige "LKWs" für den Transport.
Die Stämme werden zum Flößen an der Steyr gesammelt |
Die im Wasser treibenden Stämme wurden von einem Rechen aufgefangen |
Originaltext : Marterl in der Strumm (Stromboding) für verunglückten Flößer (gibt es jetzt nicht mehr) Aufnahme G.J. Schachinger, Hinterstoder ca.1900 |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen