Linzer Tages-Post 2. Juni 1895
Eine unreelle Postexpeditorin.Heute fand die Verhandlung des Schwurgerichtshofes gegen Cäcilie Satzinger,
Expeditorin m Vorderstoder statt, welche des Verbrechens des Missbrauchs der Amtsgewalt
angeklagt war. Die „Tages-Post" hat seinerzeit über den Fall berichtet.
Am 7. März d.J. wurde von der Postdirektionskasse ein Geldbrief mit 80 Staatsnoten
zu 5 fl (Gulden) an das Postamt Hinterstoder abgesandt. Der Geldbrief langte an
8. März in Windischgarsten ein und wurde dortselbst sofort zur Weitersendung geschickt.
Der Geldbrief langte an seinen Bestimmungsort „Hinterstoder" nicht ein.
Das Postamt hier fragte telegraphisch deswegen in Windischgarsten und bei den Zwischenpostämtern in Roßleiten und Vorderstoder an. Da der Brief verschwunden
blieb, wurde die Postdirektion in Linz verständigt, welche durch den Postoberkommissär
Freiherrn v. Aichelburg die Erhebungen vornahm, der zur Entdeckung des Täters und zur
Anzeige desselben führten.
Der Verdacht der Täterschaft lenkte sich sofort auf die in
Vorderstoder seit 24. August 1894 in Verwendung stehende, 22 Jahre alte Post- und Telegraphen-
Expeditorin Cäcilie Satziger aus Reichenau. Die Satzinger stand überhaupt schon im Geruch der
Unrealität, denn an mehreren Orten, wo sie bei der Post bedienstet war, kamen Anstände
vor. Sie befand sich übrigens in Disziplinar-Untersuchung.
Bei ihrer Einvernehmung widersprach sie sich. In einem pot de chambie (Nachttopf)
der Satzinger fand man eine zerrissene Fünfguldennote.
Am 22. März gab sie an, dass am 8. März der abgängige Geldbrief in ihre Hände gelangt sei,
aber auf eine unglaubliche Weise; sie wollte nämlich glauben machen, dass sie zufällig
den Brief fand als durch ein brennendes Zündhölzchen unter ihrem Tisch im Postamt ein
Papier zu brennen anfing, das sie aufhob und erkannte, dass es ein Teil der Fahrpost
— ein Geldbrief— für Hinterstoder war. Vor Schrecken, weil der Brief angebrannt war,
habe sie ihn samt dem Geld in Verwahrung genommen und die Begleitpapiere verbrannt.
Bei einer behördlichen Durchsuchung der Wohnung der Satzinger wurden am Fußboden
zwischen einem Kasten und der Mauer 340 fl. in Fünfer- Banknoten zusammengerollt gefunden.
Die Satzinger blieb wahrend der Verhandlungen bei ihren lächerlichen Entschuldigungen
der Tat welche nur Heiterkeit erregten.
Es ist ihr die Haltlosigkeit ihrer Angabe im Gerichtssaal vor ihren Augen nachgewiesen worden.
Die Schuldfrage des Verbrechens des Missbrauchs der Amtsgewalt wurde mit 9 „Ja" und 3 „Nein"
Stimmen von den Geschworenen beantwortet und die Satzinger zu acht Monaten schweren Kerker
verurteilt. Der Restbetrag des Schadens wurde ersetzt. Vorsitzender des Gerichtshofes
war Landesgerichtsrat Löhnert, Verteidiger Dr. Angelo Crippa aus Linz.
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Salzburger Volksblatt: unabh. Tageszeitung f. Stadt u. Land Salzburg
24. Juli 1925
Steyr, 23. Juli.1925. Georg G a l l, Briefträger von Hinterstoder, war vor dem Einzelrichter OLGR. Dr. Hagen wegen Verbrechens des Missbrauches der Amtsgewalt und Veruntreuung angeklagt. Als Briefträger hatte er die Briefe unterschlagen, die die Eltern seiner Geliebten an diese schrieben. Er tat es, damit das Mädchen nicht den Unwillen der Eltern über das Verhältnis erfahren würde. Ferner hielt er Geldbeträge, die ihm von Parteien zur Aufgabe auf der Post übergeben worden waren, zurück. Gall war im wesentlichen geständig, leugnete aber die Schädigungsabsicht. Er erhielt drei Monate schweren, verschärften Kerker ********
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Slatin Pascha (geb.1857, gest.1932) Österreichischer, ägyptischer und britischer Offizier, Forschungsreisender, ägyptischer Gouverneur |
Linzer Volksblatt 4. Dezember 1920 Unser Landsmann, der in der Schweiz im Interesse der Comptonbilder weilende Herr J. Schachinger aus Hinterstoder, schreibt uns:
“Ich teile ihnen mit, dass ich gestern in Terriset (Castel Rivaz)
die persönliche Bekanntschaft des ehemaligen Generalgouverneurs des Sudan, Exzellenz Rudolf Freiherrn von Slatin Pascha, des bekannten Verfassers des in alle Sprachen
übersetzten Buches „Feuer und Schwert im Sudan“, der 12 Jahre bei Mahdi Kalifen
Abdullahi in Ketten schmachtete, gemacht habe.
Es wurden bei diesem Zusammensein
zahlreiche Erinnerungen aufgefrischt. So auch meine Erlebnisse auf der Nilreise
im Jahre 1896, die ich infolge des Mahdistenaufstandes abbrechen musste.
Die
Comptonausstellung wurde auch in Montreux so wie überall von Engländern
und Amerikanern viel bewundert.
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Otto Skorzeny (geb.1908, gest.1975) |
Salzburger Volkszeitung 2. August 1948.
Zur Flucht des «Mussolini-Befreiers" Linz (APA).Die österreichischen Sicherheitsbehörden wurden im Zusammenhang mit der Flucht des ehemaligen SS-Sturmbannführers Skorzeny aus dem Internierungslager
Darmstadt bisher weder von alliierter Seite noch durch die deutsche Polizei ersucht, nach dem Entsprungenen zu fahnden, bzw. seine in Oberösterreich lebenden Angehörigen zu überwachen. Die Gattin des Geflüchteten kehrte mit ihrer achtjährigen Tochter von
einem Erholungsaufenthalt in Hinterstoder zu Verwandten nach Linz zurück. Von der
Flucht ihres Gatten will Frau Skorzeny erst aus den Zeitungen erfahren haben.
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General Mark Wayne Clark (geb.1896, gest.1984) |
Neues Österreich 15. Juni 1947
Auszug aus "Neues Österreich" woraus man ersehen kann wie gerne der höchstkommandierende General der USA in Hinterstoder war.
General Clark sei nicht nach Wien geflogen, um den Bundeskanzler für die
Ablehnung des Staatsvertrages zu gewinnen, sondern er sei ohne Aufenthalt in Wien nach Hinterstoder zur Jagd gereist.
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