Das "Weltblatt" vom 20. August 1919 berichtet von einem "Selbstmordversuch auf der Spitze des Großen Priel".
Bergsteiger fanden auf dem Gipfel des Großen Priel, neben
dem eisernen Kreuz, einen verwundeten jungen Mann, der sie vorher beim Aufstieg
überholt hatte und vorausgeeilt war. Er wollte offensichtlich Selbstmord
begehen, denn er hatte sich mit einem Revolver eine Kugel in den Kopf gejagt und sich schwer verletzt. Die Touristen legten ihm sofort einen
Verband an und einige blieben bei ihm, bis die Kälte der Nacht sie veranlasste zur Schutzhütte abzusteigen.
Der Verletzte aber wollte, als er alleine war, auch zur
Schutzhütte zurück. Er schleppte sich mühsam bergab, rutschte am Schneefeld aus
und zog sich Verletzungen an den Händen zu.
Mittlerweile waren die vorausgegangenen Touristen eilig in
den Ort abgestiegen und hatten die Gendarmerie verständigt. Sofort stieg ein Wachtmeister
und einige Bergretter auf, brachten den Lebensüberdrüssigen in
Sicherheit und legten ihm einen Notverband an. Dann brachten sie ihn zu Bett.
Am Morgen wurde er auf einer Sackbahre zu Tal gebracht, mit der Bahn nach Linz und anschließend in das Krankenhaus überführt.
Aus Abschiedsbriefen ging hervor, dass der Selbstmordversuch
aus unglücklicher Liebe geschah; der Verletzte gab aber später an, dass er die
Tat verübte, weil er keine Anstellung finden konnte und es in seiner Familie
Zwistigkeiten gab. Zum Glück waren die Verletzungen nicht so schwer, dass
die Ärzte meinten er könne wieder ganz gesund werden.
Großer Priel 2515m |
Gemälde E.T.Compton |
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