Die Oberdonau-Zeitung berichtete am 11.10.1943 über die Reise des berühmten Komponisten Joseph Haydn (geb. 1732, gest. 1809) nach England. Der Artikel wurde etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Zwischen Mitte und Ende Januar 1794 befand sich Joseph Haydn auf seiner zweiten Reise nach England. Er hatte seinen treuen Diener Elßler mit, den Vater der später berühmt gewordenen Sängerin und Tänzerin Fanny Elßler, den er nicht nur als dienstbaren Geist, sondern vor allem auch als Menschen und Kameraden hochschätzte.
In Schärding am Inn gab es Zollrevisionen. Die Herren Beamten an der Sperre walteten ihres Amtes und als sie sich in Haydns Pass vertieften, verursachte einem von ihnen die dort vermerkte Standesangabe als Tonkünstler arges Kopfzerbrechen. „Tonkünstler . . ?“ schüttelte er den Kopf und wandte sich dann an einen seiner Kameraden: der Herr ist Tonkünstler, steht da im Pass. Tonkünstler — was heißt denn das?“ „]a ganz klar“, gab der andere zurück, „das heißt, dass der Herr Tonkünstler ist.“ „Haben Sie gehört, Meister?" machte Elßler seinen Herrn auf die Unterhaltung der beiden Beamten aufmerksam. Diesen war die Zwischenbemerkung nicht entgangen, wie sich gleich zeigen wird.
Vorerst setzten sie allerdings ihr Gespräch folgendermaßen fort: „Du meinst also ?“ „Gar nichts mein ich. Was gibt’s da zu meinen? Ist doch alles ganz klar.“ „Mir nicht.“ Ja, ja der Herr ist Tonkünstler, ein Künstler mit Ton.“ „Aha, in Ton!“ „Ja." „Also, ein Hafner?!“ Hafnermeister! Hast du nicht gehört, wie sein Begleiter ihn vorhin als Meister anredete?“ „Ja und i bin der G’söll“, mischte sich nun Elßler in das Gespräch ein, das damit sein Ende fand, so dass die beiden Schärdinger Zollbeamten nie erfahren haben, welch großer Meister der Töne da von ihnen abgefertigt wurde.
Joseph Haydn |
Fanny Elßler |
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